Sie prallten gegeneinander ...


  • Mit einer Türschwelle verbinde ich, wenn keine sichtbare Schwelle da ist, die Linie, wo ansonsten eine wäre. Ich glaube, das ist die Türschwelle.


    Vielleicht ist das so für dich, tatsächlich gemeint ist aber eine "echte" Schwelle, so, wie Tom das schon beschrieben hat. Im Haus fehlt diese Schwelle heute meist, weil die Böden durchgehend sind.

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    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

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    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Vielleicht ist das so für dich, tatsächlich gemeint ist aber eine "echte" Schwelle, so, wie Tom das schon beschrieben hat. Im Haus fehlt diese Schwelle heute meist, weil die Böden durchgehend sind.


    Yes.
    Aber ein Esel z.B. ist auch kein Mensch, der mir auf die Nerven geht, sondern ein Tier.
    Es ist trotzdem gebräuchlich, jemanden als Esel zu titulieren.


    Und "Über die Schwelle treten" wird jedem verständlich sein, auch wenn keine "echte" Schwelle da ist.

  • Das ist nicht "umgangssprachlich", sondern schlicht falsches Deutsch.

    Umgangssprachlich sagen die Leute auch "Ich geh Schule" o. ä.


    Das kann - leider - durchaus auch schon Umgangssprache sein. Die Grenzen zwischen falschem Deutsch und Umgangssprache verändern sich doch dauernd, das falsche Deutsch sickert in die Umgangssprache ein. Siehe das Ersetzen des Genitivs durch den Dativ, was heute wohl niemand mehr als falsches Deutsch bezeichnen würde. Ansonsten d'accord mit Tom: "Tür" steht für das Ganze, ob geöffnet oder nicht, Bereich oder Gegenstand, der Begriff erzeugt das richtige Bild im Kopf.

  • Alexander, ich denke, da muss man unterscheiden. Ich pflege schon in vollständigen Sätzen zu schreiben und doch täte ich mich schwer damit, in einem Unterhaltungsroman zu formulieren, dass sie just in dem Moment, in dem sie zwischen den Türzargen hindurchschritt, mit ihrer Freundin zusammenprallte.

    "Man muss immer noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können." Nietzsche

  • Also, ich finde als Definition für den Begriff "Tür" im online Duden:


    Zitat

    a.Vorrichtung in Form einer in Scharnieren hängenden, meist rechteckigen Platte zum Verschließen eines Durchgangs, eines Einstiegs o. Ä.
    b.als Eingang o. Ä. dienende, meist rechteckige Öffnung in einer Wand [die mit einer Tür verschlossen wird]; Türöffnung


    Demnach wäre es nicht nur umgangssprachlich korrekt, auch die Öffnung selbst als "Tür" zu bezeichnen, und die Diskussion unnötig.

    “Life presents us with enough fucked up opportunities to be evaluated, graded, and all the rest. Don’t do that in your hobby. Don’t attach your self worth to that shit. Michael Seguin

    Einmal editiert, zuletzt von Marvin ()

  • Also, ich finde als Definition für den Begriff "Tür" im online Duden:



    Demnach wäre es nicht nur umgangssprachlich korrekt, auch die Öffnung selbst als "Tür" zu bezeichnen, und die Diskussion unnötig.


    Nur gut, dass du das nicht schon früher gepostet hast, Nils, wo hier doch alle so gern diskutieren :brille

    "Man muss immer noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können." Nietzsche

  • Liebe Dorit: Und?


    Dass "Tür" auch die Öffnung bezeichnet, war doch schon klar. Das Thema ist doch, ob man "IN der Tür" zusamenprallen kann. Kann man nicht, meine ich. Das mag ansonsten als Korinthenkackerei gelten, aber für Autoren gilt doch beim treffenden Wort Twains Bemerkung vom Blitz und vom Glühwürmchen.


    Deine sprachliche Leistung wollte ich nicht herabwürdigen und habe das auch nicht getan, Cordula. Und von "Türöffnung" oder gar "Zarge" rate ich gerade ab, siehe meinen ersten Beitrag hier.

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • aber für Autoren gilt doch beim treffenden Wort Twains Bemerkung vom Blitz und vom Glühwürmchen.

    Die Suche nach dem richtigen Wort kann einen in den Wahnsinn treiben. Das gilt inbesondere für Kurzgeschichten. Und das Bild mit dem Glühwürmchen und dem Blitz ... Schön, ja. Anyway. Zuerst stellt sich bei allem doch die Frage, wer denn der Erzähler einer Geschichte ist. Und wir kennen Cordulas Erzähler leider nicht, was die Sache ungemein erschwert. Was für den einen Erzähler funktioniert, funktioniert nicht für den anderen. Ist der Erzähler ein Ungeziefer oder gar ein Glühwürmchen, das sich in das Innere einer Tür verirrt hat? Oder prallen sie "im Türrahmen" aufeinander, weil der Erzähler ein gesitteter Mensch ist? Ist der Erzähler ein Schreiner wird er vielleicht von Zarge sprechen. Ist es ein Bauer, sagt er vielleicht Loch dazu. Und der liebe Gott sagt schlicht und einfach (Himmels-)Pforte, glaub' ich. Wenn der Erzähler jemand ist, der auch sonst in (nennen wir es mal) Umgangssprache erzählt ist es sehr wohl möglich, dass sie "in der Tür" zusammencrashen. Weil alles andere einfach nicht zur Erzählstimme passen würde. Jede Geschichte - und wir hatten das vor einigen Tagen schon mal hier - schafft sich ihr eigenes Universum, ihre eigene Realität. Das Argument "das kann man als Autor doch nicht so schreiben" zählt nicht. Genauso das Argument "das hab ich aber genau so erlebt", was oft von Anfängern vorgebracht wird. Entweder eine Geschichte ist in sich stimmig, oder sie ist es nicht. Und dazu gehört nicht nur Inhalt, sondern auch Sprache, und die ist eben maßgeblich vom Erzähler abhängig. Deshalb lautet auch die allererste Frage, bevor man sich an eine Story macht: Wer erzählt und wieso erzählt er. Und solange wir diese Frage nicht beantwortet wissen, können wir die Frage von Cordula auch nicht beantworten. Wir stochern im sprichwörtlichen Nebel. Cordula?

  • Sehr guter Hinweis, Jochen, genau darauf sollte ein Autor achten: Auf die Erzählstimme.
    Meine Protagonistin ist eine - zu diesem Zeitpunkt - gut gelaunte junge Frau, die auf einer Party mit ihrer Freundin zusammenrauscht.

    "Man muss immer noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können." Nietzsche

  • Meine Protagonistin ist eine - zu diesem Zeitpunkt - gut gelaunte junge Frau, die auf einer Party mit ihrer Freundin zusammenrauscht.

    1. Angenommen es handelt sich um eine Ich-Erzählerin - ich würde es ihr genau so in den Mund legen : "In der Tür rauschte ich mit meiner besten Freundin Becky zusammen." ;-)
    2. Wichtig ist allerdings nicht die Protagonistin, sondern immer der Erzähler oder die Erzählerin! Was die Protagonistin sagen würde, passt nicht unbedingt zum Erzähler und umgekehrt. Außer: Siehe 1.