Alles nur geklaut? mvgverlag stoppt "Holunderküsschen" von Martina Gercke

  • danke andre für die inf :blume


    hm?


    "Auf die Frage, ob Goldmann nun auch noch Strafanzeige gegen Martina
    Gercke wegen vorsätzlicher Urheberrechtsverletzung erstatten wird meinte
    Dresen: „Nach reiflicher Überlegung haben wir uns dagegen entschieden.
    Durch die öffentliche Debatte des Falles und ihrer eher unglücklichen
    Platzhalter-Erklärung ist Frau Gercke meines Erachtens bereits gestraft
    genug."“



    soll heißen, der goldmann-verlag hätte vor gericht keine chance gehabt.
    ???


    denn, sonst hätten sie geklagt. oder nicht?
    aber, die abgeschriebenen textstellen waren einfach zu banal, der chick-lit-plot 1000 mal gerührt, 1000 mal is nix passiert ... das gericht hätte goldmann womöglich den vogel gezeigt ?!?


    :achsel

  • Liebe Alexandra,


    bei einem Prozeß auf Basis einer Strafanzeige wäre Goldmann nur Nebenkläger gewesen. Wir sprechen hier nicht mehr vom Zivilrecht, sondern vom Strafrecht. Und die Staatsanwaltschaft kann ihre Ermittlungen auch unabhängig von einer Strafanzeige aufnehmen. Das hat nichts mit Chance oder Nicht-Chance zu tun.


    Herzliche Grüße,
    Jochen

  • Das hätte unglaublich scheiße ausgesehen, wie Nachtreten. Das mag man als Verlag auch nicht nach außen darstellen. Wozu auch? Sie muss blechen, sie ist raus aus dem Business. Mehr wäre (rein PR-technisch) nicht gut gewesen. Für Goldmann. So stehen sie glatt noch großherzig da.

  • ich finde, sie hätten nicht großartig ankündigen sollen, strafanzeige zu erstatten. großherzig nehme ich ihnen jedenfalls nicht ab. kalkül dagegen sehr.

  • Hoffentlich verdient Frau Gercke als Saftschubse genug. :zwille


    Schade, dass "Wie blöd kann man eigentlich sein?" nur eine rhetorische Frage ist. Aus dem Namen von Frau Hegemann wurde ja schon ein Verb; der von Frau Gercke bietet sich als Adjektiv an: Du bist gercke wie Brot. Du bist zu gercke, um aus dem Bus zu gucken. Du willst Schriftstellerin sein? Lass mal, da bist Du zu gercke für.

  • Dazu fällt mir ein, dass ich in meinem aktuellen Projekt kürzlich mal schrieb: "An dieser Stelle könnte ein Platzhalter stehen."
    Kaum hatte ich das geschrieben, durchschoss mich der Gedanke, dass man das auch falsch verstehen könnte und ich habe erläutert, dass ich damit "XXX" meine.
    Früher hätte ich darüber nicht mal nachgedacht. Aber Frau Gercke hat den Platzhaltern doch eine völlig neue Definition gegeben.


    Vielleicht gibt es für bestimmte Platzhalter jetzt ja auch bald den Ausdruck
    Fügen Sie an dieser Stelle eine "gercke" ein...

  • Das wäre doch mal was für einen neuen Literaturpreis. Jedes Jahr sollte zum 1.4. die


    Saure Gercke


    verliehen werden an den/die Autor/in, der/die die unverschämtesten Plagiate in seinen Büchern eingebaut hat.

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Diese Sorge, versehentlich etwas zu wiederholen, das ein anderer geschrieben (und das man selbst gelesen) hatte, kann man nicht einfach beiseitewischen. Unser Gedächtnis ist ein seltsamer Apparat, es verklärt die Vergangenheit und lässt uns beispielsweise neue Erlebnisse als etwas wahrnehmen, das wir schon kennen (Dehschavü). Es mag so sein, dass es uns zuweilen auch glauben macht, wir hätten uns etwas ausgedacht, obwohl es sich eigentlich nur um Erinnerungen handelt. Aber das hat meiner Meinung nach seine Grenzen - vielleicht wiederholt man unbewusst eine Teilformulierung, benennt Figuren oder Schauplätze ähnlich, lehnt eine Szene an etwas an oder so. Aber man wiederholt doch nicht unbewusst wortgetreu ganze Absätze! So funktioniert das Schreiben einfach nicht. Oder?


    Eher nicht, und nein, so etwas kann ich mir auch nicht vorstellen, vor allem nicht eine wortgetreue Widerholung. Das ist ja auch nicht der Sinn des Schreibens, dann kann man es auch gleich lassen.
    Einigermaßen geschockt war ich in diesem Zusammenhang auch von der Aussage von Jens Lindner,
    Zitat:

    Zitat

    Mangels
    eines schlüssigen Plots habe ich mich an der Story von Janet Evanovichs „Einmal ist keinmal“ entlanggeschrieben. [...] Fakt ist, dass ich
    seit Jahren schreibe und – Menschen die ebenfalls schreiben wird dieses Szenario bekannt vorkommen ...

    Öhm, nein, in keiner Weise. Ich würde nicht mal auf die Idee kommen, und die Selbstverständlichkeit, mit der das unterstellt wird, finde ich befremdlich.
    Warum schreiben diese Leute? Es geht doch gerade darum, sich Geschichten auszudenken, an Plots zu feilen und Sätze zu schmirgeln, bis es passt. Wo bleibt der Spaß, wenn ich das geistige Eigentum Fremder verwurste und als meins ausgebe? Selbst wenn ich andere täuschen kann, so weiß ich doch immer, woher der Text stammt.
    So was verstehe ich beim besten Willen nicht, ganz ehrlich.

  • Das war aber jetzt naiv gedacht :rofl


    http://www.buchmarkt.de/content/53679-affaeren.htm


    Und die Datei mit den Vergleichen. Bei S. 20 hat die Praktikantin vermutlich auch wieder gekündigt.
    http://www.buchmarkt.de/downloads/plagiat_neu.pdf


    :kopfhau Das ist mir hochgradig peinlich, dass ich so naiv sein konnte! :bonk


    Das haut dem Bücherregal doch glatt die Rückwand raus! Warum bin ich nicht so genial unverfroren und habe bei meinem Buch nicht auch mit "Platzhaltern" gearbeitet? (Dan Brown, James Rollins & Clive Cussler) Da hätte ich mir einiges an Mühe gespart und würde jetzt nicht unter "ferner liefen" rumdümpeln. :evil


    Aber mal im Ernst, ich hoffe das hat jetzt mal richtige Kosequenzen für die Plagiautorin M. Gercke. :henker

    »Was starrst du mich an, o Ungeheuer? Zuckt schon der Mörderdolch in deiner Hand?« (Donald Duck)


  • Hm. Hatten wir's nicht neulich vom digitalen Mob?
    Natürlich ist Abschreiben dämlich. Aber allmählich bekomme ich bei dem Ton hier im Thread ein ungutes Gefühl. Mal sehen, ob wir uns so der Öffentlichkeit präsentieren wollen - selbstgerecht? - oder ob's ein Fall für die Sandbox wird, wie auch immer sie nun heißt.

  • Hallo, Michel.


    Als zu einem früheren Zeitpunkt - nicht nur hier - seltsame Mutmaßungen über Frau Gerckes Vorgehen geäußert wurden, hatte ich auch ein leicht ungutes Gefühl. Da sich aber selbst der Random-House-Justitiar (!) inzwischen dazu hinreißen lässt, Frau Gercke in persona amüsiert zu kommentieren, und die neueren Geschehnisse auch keinen Zweifel mehr daran lassen, dass die Frau offenbar nicht die geringste Ahnung davon hat, was all das bedeutet, sehe ich keinen Grund (mehr) dafür, sich mit auch spöttischen Bemerkungen zurückzuhalten. Da ist jemand offensichtlich äußerst naiv - sich selbst aber für extrem clever haltend - dahergegangen, hat halbe Romane abgekupfert, malträtiert die verblüffte Literaturwelt mit obskuren Erklärungen und glaubt dann auch noch, schlauer und ausgefuchster als die Rechtsanwälte der Großverlage zu sein. Ich sehe nicht, was noch erforderlich wäre, um die hier getätigten Äußerungen zu gestatten. Es mag tragisch sein, was all das für Frau Gercke bewirkt, aber es gibt auch nur einen einzigen, vollständig Schuldigen in dieser ganzen Angelegenheit: Martina Gercke. Von deren Autorenlaufbahn mittelfristig wahrscheinlich nicht viel mehr als ein abschreckendes Beispiel übrig bleibt. Und das ist, so hart es klingt, in diesem Fall auch richtig so.

  • Hallo, Michel.


    Mmh. Nach meiner Definition bestehen Scheißestürme aus überwiegend vorauseilendem Protest, gespeist aus Vermutungen. Wir erleben hier aber in der Hauptsache die Verbreitung von Tatsachen, u.a. über einen originellen, fortgesetzten Dialog, den der "Buchmarkt" mit RH-Justitiar Dresen führt. Das wird kommentiert. Annahmen und Unterstellungen halten sich doch ziemlich in Grenzen. Faktisch gibt es da eine "Autorin", die ihre Bücher teilweise abgeschrieben hat, sich als "Selfpublishing"-Erfolgsautorin feiern und durch die Presse reichen ließ, einen Verlagsvertrag unterschrieb und selbst dann noch naseweis blieb, als aus den Vermutungen eben Fakten wurden. Sie verkündete verfrüht "Einigungen", die es überhaupt noch nicht gab, und unterschrieb diese später (bzw. ließ das ihren Anwalt tun), offenbar wohlwissend, dass eigentlich noch weitere faule Eier im Nest lagen, also Dutzende "Platzhalter" bislang nur noch nicht aufgefunden worden waren - unfassbarerweise darauf hoffend, ein zweites Mal im selben Fall mit der gleichen Idiotie durchzukommen. Der ganze Fall ist so absurd, dass er als Romanplot selbst von experimentierfreudigen Verlagen abgelehnt würde.


    Was wäre noch erforderlich, um etwas wie einen "Shitstorm" (um den es sich hier m.E. nicht handelt) zu begründen?


    Was Frau Gercke da - fortgesetzt - getan hat, stellt neben dem bewussten Bruch von Persönlichkeitsrechten das schlimmste berufliche Vergehen dar, das man als Autor veranstalten kann. Zudem lieferte sie selbst mit der Komödie, die sie da inszeniert hat, so viel Material, dass alle Autorenscheiße der Republik nicht ausreichen würde, um einen angemessenen Sturm zu formen. Die Dame hätte höchstselbst schon vor Monaten die Reißleine ziehen, nach einer Einigung mit Random House und den sonstigen Beteiligten suchen und sich gefälligst - wenigstens mittelfristig - vom Markt verdünnisieren müssen. Stattdessen tat sie zumindest bis vor kurzer Zeit weiterhin so, als wäre sie eigentlich das Opfer - gekrönt durch die faszinierende Platzhalter-Hypothese, mit der sie ihr Leihwerk zu rechtfertigen versuchte. Für all das gibt es nur zwei denkbare Erklärungen: Entweder, sie ist so unfassbar naiv und, ja, dumm, wie man annehmen muss, oder sie schreibt gerade an einem Roman über eine Erfolgsautorin, die beim Abkupfern erwischt wurde.

  • Der Justitiar nennt sie so, wie ich sie mal vor ein paar Wochen in einer Diskussion andernorts genannt habe: Autorendarstellerin.
    Sie hat sich doch selbst disqualifiziert, ich mag mich da noch nicht mal drüber amüsieren. Die Kollateralschäden für Indie-AutorInnen sind nämlich schon passiert: Wir kupfern alle nur ab. Sind bloß noch nicht erwischt worden. Wenn es einen Shitstorm gäbe - sie hätte ihn verdient.


  • Ist das jetzt die überarbeitete (von Plagiaten bereinigte) Version? Oder ist das der alte Schmuh? Oder ist alles nicht wahr gewesen und es war nie ein Plagiat? Ich weiß nicht so recht, was ich da ohne Worte genießen soll.

    BLOG: Welt der Fabeln


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    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Das darf sie jetzt allen Ernstes weiter vermarkten?
    Wobei das darf die eine Sache ist - es wirklich zu tun ist eine Dummdreistigkeit sondergleichen.


    Soll das jetzt in die nächste Runde gehen? Motto: Wer findet sich noch kopiert im Buch wieder?