Moin Moin, liebe 42er!

  • Nachdem ich heute Morgen ein paar sehr nette, aufmunternde und auch selbstkritische PN´s erhalten und dann noch Ullis Posting gelesen habe, will ich meinen Teil zur Entspannung beitragen:


    1. Ich bin - auch verbal - durch die Decke gegangen, weil ich mit dem Verdacht, ich hätte meine Bücher entweder in einem Zuschussverlag oder gar als verkappte BoD veröffentlicht, nicht zurechtkomme. In all den Jahren war eines für mich eine conditio sine qua non: Entweder ein "richtiger" Verlag (kann auch ein kleinerer sein) oder die Manuskripte bleiben unveröffentlicht. Und weil genau das für mich eben eine solche Bedeutung hat, fühlte ich mich ernsthaft verletzt. Darüber hinaus ist es eine Tatsache, dass viele der Listen "Verlage, die Geld für Veröffentlichungen nehmen" o. ä., insbesondere die "Masterliste" von Montségur, dringend überarbeitet werden müssten, da sie falsche Angaben enthalten. Ich habe das dort auch mehrmals (mit Belegen) angemahnt, aber keine Antwort erhalten. Das Ross ist wohl zu hoch, als dass dessen stolze Reiter eine Stimme am Boden noch zu hören vermöchten ...


    2. In anderen Foren wird man automatisch als Mitglied bezeichnet, wenn man sich registriert hat. Dass dies hier so nicht richtig wäre, da es "im Hintergrund" noch einen Verein gibt und daher der Mitgliedsbegriff fehlinterpretiert werden könnte, sehe ich ein. Ich werde den Begriff gleich aus meiner Website entfernen.


    3. Für die konstruktive Kritik an meiner Website bin ich dankbar. Ich war nur überrascht davon, da ich eine solche bisher nicht erhalten hatte. Ich werde das zum Anlass nehmen, den Internetauftritt insgesamt noch einmal von einem Fachmann überarbeiten zu lassen.


    :prost


    Didi

  • Mmh. Seltsame Diskussion.


    Tatsächlich scheint die Bereitschaft der Publikumsverlage, neue Autoren ins Programm zu nehmen und langfristig aufzubauen, in den vergangenen Jahren etwas gesunken zu sein, aber nicht signifikant - die Bereitschaft, das zu tun, war auch vorher schon relativ gering. Große Häuser reservieren vielleicht einen oder zwei Programmplätze pro Jahr für Debütanten, was bedeutet, dass aus jährlich > 3.000 unverlangt eingesandten Manuskripten (pro Haus, manchmal sogar pro Lektor!) vielleicht eines ausgewählt wird, meistens aber überhaupt keins, weil die Debüts dann auch noch von Agenturen vorgeschlagen wurden. Ein Großteil der Manuskripte (geschätzt > 95 Prozent) fällt aus qualitativen Gründen durchs Rost, aber auch vom Rest erfüllen nur wenige all die Kriterien, die erfüllt sein müssen, um die gesamte Verlagsmaschine anzuwerfen und eine neue Marke auf dem umkämpften, engen Buchmarkt zu etablieren. Manch ein größerer Verlag tut sich das überhaupt nicht an, andere selten, nur wenige sind bemerkenswert experimentierfreudig. Das liegt nicht nur an der Marktsättigung, sondern auch daran, dass Bestseller vom Start weg absolute Ausnahmen sind - neue Autoren müssen über Jahre hinweg aufgebaut werden, vor allem, wenn sie (wertfrei) durchschnittliche Unterhaltungsware liefern, also keine Skandalromane oder bahnbrechenden Novitäten. Bis ein neuer Thriller-, Krimi-, Fantasyautor sein Publikum gefunden hat, sind mehrere Jahreswechsel ins Land gegangen. Umgekehrt setzen auch die Leser hauptsächlich auf Bekanntes, kaufen also lieber das neue (möglicherweise schlechte) Buch eines Autors, von dem sie schon gelesen haben, statt den Sprung ins bitterkalte Debütantenwasser zu wagen.


    Verlage kaufen aber auch nicht einfach nur Bücher. Sie kaufen präsentierbare Autorenpersönlichkeiten - in der multimedialen Welt wichtiger als je zuvor -, Kontinuität und, was kein Widerspruch ist, Originalität (in einem gewissen Rahmen). Sie haben außerdem Programme mit Schwerpunkten; k(aum )ein Verlag braucht zwei Martin Suters oder Sebastian Fitzeks, das wäre Konkurrenz im eigenen Haus, die die Buchhandelsvertreter vor große Schwierigkeiten stellen würde. All das ist vielen Autoren, die sich "bewerben", nicht bewusst, und sie werten die einhellige Ablehnung als grundsätzliches Verhalten, gar als Paradigma. Das ist unrichtig. Deutsche Publikumsverlage wollen neue Autoren (aufbauen), schließlich handelt es sich dabei um Investitionen in die eigene Zukunft (was bei Lizenzen deutlich schwieriger ist), aber kein Unternehmen, das profitabel arbeitet, investiert beliebig und/oder nach dem Gießkannenprinzip. Zugleich drängen weit, weit mehr neue Autoren auf den Markt, als auch bei überaus optimistischer Schätzung benötigt würden, von dem großen Anteil, der an galoppierender Selbstüberschätzung leidet, ganz zu schweigen.


    Aber es ist auch nicht mehr so, dass kleinere Verlage belächelt werden. In den vergangenen zehn Jahren haben diverse kleinere Verlage bewiesen, dass Durchhaltevermögen und ein originelles Programm zu großen Erfolgen verhelfen können. Was dann auch - leider - oft damit endet, dass sie als Imprint von einem großen Verlag verschlungen werden. Wie auch immer. Gerade bei Standardware ist der Weg zum kleineren Verlag nicht immer zweite Wahl, sondern manchmal sogar erste - wenn der Verlag eine gewisse Reputation im Präsenzbuchhandel hat. Ohne den läuft nämlich nach wie vor wenig; Spontankäufer stellen immer noch die überwältigende Mehrheit der Buchkäufer dar. Und so manch ein Autor hat es vom kleinen Verlag zum großen geschafft. Während es immer noch viele "Autoren" gibt, die tolle Websites präsentieren und Merchandising und unfreiwillig komische Leseproben, ohne auch nur im Traum Aussicht auf einen Vertrag mit einem noch so kleinen Verlag zu haben.


    Um auch dazu noch ein paar Worte zu sagen: Dieter, Deine Site ist ein gutes Beispiel dafür, wie ein Webdesigner einen guten Entwurf geliefert hat, der dann vom Nutzer etwas missbraucht wurde. Die Darstellung ist inkonsistent und teilweise ein ziemliches Durcheinander, von der stark wechselnden Bild-/Scanqualität ganz zu schweigen. ;)

  • Hallo HDN, Herzlich Willkommen,


    Ich finde übrigens deine Vorstellung sehr freundlich und meine dass Mann und Frau den neuen Mitgliedern im Forum mal ein bisschen Zeit zum Ankommen lassen könnte.


    Und bevor du den BEGRIFF von deiner Website entfernst, müsste dieses hier dann nicht auch von der HP des Forums entfernt werden?
    Sonst ist der Reiter irreführend für alle Neuen...

  • Hallo Didi,


    schön, dass es nun läuft.
    Zum Thema bod - damit ist Books on demand in Norderstedt gemeint - habe ich das Gefühl, dass du deinem eigenen Fehlurteil aufgesessen bist. Books on demand ist KEIN Druckkostenzuschussverlag, es sei denn, man bezeichnet die 39 € (einmalig zu zahlen) und die knapp 2 € mtl. als Datenhaltungsgebühr als Druckkostenzuschuss. Ohne Frage, da darf jeder und (nahezu) alles publiziert werden, ABER unehrenhaft ist daran nichts. Ich habe mein 1. Sachbuch dort veröffentlicht, zum Preis von 12,80 € - beim Fachbuchverlag hätte es mindestens 10 € mehr gekostet und wäre für meine Zielgruppe einfach unbezahlbar gewesen. Ich habe davon mehr Exemplare verkauft als von meinen drei Romanen zusammen (wobei der letzte Roman erst 1/2 Jahr auf dem Markt ist); ein guter Freund von mir hat mit seinem bei bod veröffentlichten Buch zum Thema HIV nicht nur einen Preis gewonnen, sondern viel bewirkt. Bod grundsätzlich in die Schmuddelecke zu stellen, finde ich nicht gerechtfertigt.


    Dass mir das Veröffentlichen bei Verlagen letztendlich angenehmer ist, hat viele Gründe. Schließlich bieten auch große Verlage jede Menge Buchstabensalat an, den ich nicht mal als Vorspeise auf dem Tisch sehen möchte.


    Schönen Gruß
    Maryanne

  • Und bevor du den BEGRIFF von deiner Website entfernst, müsste dieses hier dann nicht auch von der HP des Forums entfernt werden?
    Sonst ist der Reiter irreführend für alle Neuen...

    Danke für die netten Worte, vor allem für diesen hübschen Hinweis auf die Verwendug des Begriffs "Mitglieder" in diesem Forum selbst. Amüsant ... :rofl


  • ... Books on demand ist KEIN Druckkostenzuschussverlag ...


    ... Bod grundsätzlich in die Schmuddelecke zu stellen, finde ich nicht gerechtfertigt. ...


    zu 1: Das ist mir klar. Es ist eine außerordentlich nützliche Möglichkeit, kostengünstig selbst Bücher zu veröffentlichen, das ist gar keine Frage. Leider aber gibt es eben auch ein Überangebot von BoD-Werken, die besser nicht gedruckt werden.


    zu 2: Mache ich nicht. Grundsätzlich schon gar nicht. Nur für mich kam das nie in Frage, das ist schon alles!

  • zu 1: Das ist mir klar. Es ist eine außerordentlich nützliche Möglichkeit, kostengünstig selbst Bücher zu veröffentlichen, das ist gar keine Frage. Leider aber gibt es eben auch ein Überangebot von BoD-Werken, die besser nicht gedruckt werden.


    zu 2: Mache ich nicht. Grundsätzlich schon gar nicht. Nur für mich kam das nie in Frage, das ist schon alles!

    Zu 1: sehe ich genauso.
    Zu 2: verstanden!


    Schönen Nachmittag, maryanne

  • Die Fairness gebietet es, lobend zu erwähnen, dass Montségur seine "Liste bekannter Zuschussverlage etc." in der Zwischenzeit endlich korrigiert hat, soweit es den Südwestbuch-Verlag betrifft. Was lange währt ... :)