Vor einiger Zeit (zum Beispiel als ich mit 12 die Idee für ein Buch sofort unbedingt ausarbeiten musse), war das mit der Zielsetzung irgendwie noch ganz einfach. Viel Lesen, viel Reproduzieren, meine Idee möglichst gut szenisch darstellen ... fertig.
Doch nach dem ersten Versuch kam sogleich die Frage nach der Qualität und mit ihr nicht der (nicht unbedingt immer schlechte) Selbstzweifel. Was macht einen Text gut? Warum schreiben? Warum sollte das irgendjemanden außer mir interessieren? Was muss ich tun, damit es überhaupt jemanden interessiert (also außer Mutti und Freunden).
Anfangs schrieb ich für mich, es lasen natürlich Freunde und Familie alles, was ich fabrizierte, wenn ich es zuließ; dann bekam ich Internet und die Forenlitanei, die zu meiner Teenagerzeit gerade im Kommen war, ging los; ich stellte alles Mögliche hinein, von Gedicht bis zu "Herr-der-Ringe-Parodie"; erntete alles von "gut" über "talentiert, aber üb noch" bis hin zu "grottenschlecht"; dann entdeckte ich, dass es so etwas wie Wettbewerbe für Jugendliche gab und das ging los; heulte bei der ersten Absage, dann gewann ich das eine oder andere (aber nie einen Hauptpreis); ich lernte Lektoren und solche, die sich dafür hielten, kennen, die meinen ersten Roman durchsahen ...
Und irgendwann kam der Moment, an dem ich gar nicht mehr wusste, wohin. Ich verlor die Orientierung, auf gut deutsch gesagt. Ich hatte kein Ziel mehr. Das alte, einfach zu schreiben, war zu niedrig geworden, weil ich ja Qualität anstrebte, aber das hohe, einen Verlag anzuschreiben, erschien (und erscheint mir) als noch zu hoch.
Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr ein literarisches Hauptziel, das ihr unentwegt verfolgt? Z.B. den großen Roman, veröffentlichte Kurzgeschichten, irgendwie damit Geld verdienen, einfach nur gelesen werden ...
Neugierige Grüße,
Saskia