"Sommerhit" ab sofort bestellbar

  • Noch'n Roman? Suppa! :strauss


    Aber ich hab' da jez mal 'ne Frage, so von Erfolgsautor zu Erfolgsautor ;) : Wie ist das Gefühl bei der x-ten Veröffentlichung? Ist die Freude da noch genauso groß wie bei der ersten? Oder entsteht da schon ein klein bisschen innere Routine? (Das würde ich sogar für normal halten.)


    Egal: Herzlichen Glückwunsch!

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)

  • Hallo, Hugo.


    Zitat

    Wie ist das Gefühl bei der x-ten Veröffentlichung? Ist die Freude da noch genauso groß wie bei der ersten? Oder entsteht da schon ein klein bisschen innere Routine? (Das würde ich sogar für normal halten.)


    x = 6, Anthologiebeiträge, journalistische Veröffentlichungen u.ä nicht mitgerechnet.


    Natürlich ist beim ersten Mal alles anders: Da denkt man vorher, jetzt passiert alles mögliche, man fiebert dem Veröffentlichungstermin, der Presseresonanz, der Buchpremiere, erwarteten Bestsellerlistenplätzen und ähnlichem entgegen, vor allem aber der Resonanz bei Freunden und Bekannten, die jetzt plötzlich eine andere Seite der Person wahrzunehmen in der Lage sind, die sie schon lange kennen. Zwischen der Abgabe der Fahnenkorrekturen und dem Buchpremierentermin habe ich damals ähnlich wenig und schlecht geschlafen wie während der ersten vier, acht Lebenswochen meines Sohnes. Geschehen ist dann vergleichsweise wenig; es gab zwar gehörig Resonanz (sogar überdurchschnittlich viel für eine TB-Erstveröffentlichung), aber - natürlich - keinen Bestsellerlistenplatz. Tatsächlich dauerte es drei Jahre, bis die nicht gerade großzügige Erstauflage meines Debüts verkauft war, und der Verlag ließ sich noch weitere anderthalb Jahre Zeit für eine Neuauflage.


    Beim zweiten war es immer noch ziemlich aufregend, und aufgeregt bin ich auch beim sechsten noch, aber es kehrt Normalität ein: Buchautor ist ein Job wie viele andere auch. Inzwischen ist eine gut sechsstellige Anzahl Bücher von mir verkauft, und ich habe schon vor einer Weile mit dem Ego-Googeln aufgehört (dafür gibt's schließlich auch Google Alerts ;)). Ich freue mich nach wie vor über fast jede Form von Resonanz, und ich bin wirklich sehr gespannt darauf, wie der neue Roman wahrgenommen wird, denn er bedeutet mir aus vielen Gründen sehr viel. Aber es gibt nichts mehr zu beweisen, außer, dass ich (noch) nicht ausgebrannt bin, immer noch etwas zu sagen und zu erzählen habe. Inzwischen wird mein Name als Referenz benutzt, was ich beeindruckend finde, und ich nehme langsam wahr, wie viele Leute ihn inzwischen kennen. Das, wovon ich anfangs erwartet habe, dass es sofort eintreten würde, hat also fast acht Jahre gedauert. Ich war auch mal in den Top 100 hier und da, allerdings noch nicht auf einer offiziellen Bestsellerliste.


    Will sagen: Ich empfinde das als sehr schönen und überaus befriedigenden (Neben-)Beruf, und Neuerscheinungen gehören da praktisch zum Alltag, alle anderthalb Jahre in Romanform und zwischendrin in anderer Form hier und da. Ich bekomme ziemlich viele Anfragen, Leserbriefe und all das, aber ich renne nicht mehr zum Kiosk, um irgendwelche Blätter im Original zu kaufen, in denen fünfzeilige Rezensionen erschienen sind. Ich kann auf anderem Niveau verhandeln und erhalte Offerten, aber Kern der Angelegenheit ist immer noch das Geschichtenerzählen - und das macht auch am meisten Spaß. In der kommenden Woche werde ich in Paris aus einer Übersetzung lesen und am Tag darauf eine Signierstunde in einer Buchhandlung abhalten, das ist schon seltsam - hey, Paris. Hätte mir vor acht Jahren jemand erzählt, dass ich dort mal lesen würde, hätte ich demjenigen einen Stinkefinger gezeigt.


    Routine ist also das falsche Wort. Es ist überraschend und beglückend und ein außerordentlich tolles Gefühl, und langsam kommt auch in meinem Schädel an, dass ich tatsächlich Schriftsteller bin. Es kommt aber auch an, dass es eben ein Job ist, einer mit etwas mehr Öffentlichkeitswahrnehmung als andere, einer, bei dem das Publikum entscheidet, wie gut und wohl man sich darin fühlt. Das ist aber auch schon alles.


    So richtig aufgeregt werde ich am Tag vor der Buchpremiere sein. Ansonsten arbeite ich bereits an drei neuen Projekten. Nach dem Buch ist vor dem Buch. Wenn die Leser "Sommerhit" in den Händen halten, ist fast vier Monate her, dass ich den letzten Punkt im Manuskript getippt habe, was übrigens recht kurz ist - bei "Radio Nights" lagen zwischen Manuskriptabgabe und Veröffentlichung noch fast anderthalb Jahre. Das ist vielleicht auch die größte Veränderung, die mit der Zeit eintritt: Die ersten beiden Romane wurden auf Basis vollständiger Manuskripte verkauft, bei "Pauschaltourist" und "Sommerhit" gab es nur kurze Exposés und kurze Leseproben (bei "Pauschaltourist" eigentlich nicht einmal das).

  • Karen:


    Nö, en allemand. Das "Heinrich-Heine-Haus" hat geladen. Ich lese etwa 15 Minuten auf Deutsch, die Übersetzerinnen dann auf Französisch, außerdem gibt es simultan-gedolmetschte Moderation und eine Diskussionsrunde mit der Verlegerin und allen möglichen anderen Leuten. Ich kann so gut wie kein Französisch mehr; ich hatte das zwar drei Jahre lang am Gymnasium, aber ich glaube kaum, dass ich die paar erinnerten Fetzen vor allem Franzosen gegenüber benutzen würde.

  • Il faut battre le fer tant qu'il est chaud, n'est-ce pas?


    Das Schmieden des heißen Eisens könnte ich mir auch anders vorstellen: Eine Lesung in Paris (!). Es ist kurz "before sunset". Tom liest. Und dann betritt July Delpy den Raum ...


    Den Rest besorgt schon la douce France! :franz1

    Es gibt drei Regeln, wie man einen Roman schreibt. Unglücklicherweise weiß niemand, wie sie lauten. (William Somerset Maugham)