"In die Stille gerettet" / Buchtipp / Harry Popow

  • DDR-Erinnerungsliteratur ist zunehmend gefragt. Sie wird besonders dann interessant und spannend, wenn es um ehrliche Rückblicke geht, wenn aus ganz persönlicher Sicht sowohl Privates als auch Gesellschaftliches eng verwoben beleuchtet werden, wenn auch Uneingeweihte einen Einblick in die inneren Motive, in das alltägliche Denken und Handeln bekommen. Herz, Geist und Gutwilligkeit vorausgesetzt, können so weiter Brücken entstehen – zwischen Ost und West. Einer von jenen DDR-Bürgern, die dies ebenfalls versuchen, bin ich mit meinem erst kürzlich veröffentlichten Buch „In die Stille gerettet“.In Tagebuchnotizen erzähle ich, warum „Henry“ (das bin ich), ein fast 60jähriger Mann– der den Krieg noch als Kind hat erleben müssen, der sich voller Überzeugung im DDR-Alltag einbrachte und die Wende heil überstand – mit seiner Frau in die Stille der schwedischen Wälder abhaute. Sechs Jahre nach der Deutschen Einheit! Niemand trieb uns, keiner wurde steckbrieflich gesucht, keiner verunglimpft … Träume einerseits und Unvereinbarkeiten mit neuen Zuständen andererseits?


    Um Eigenwerbung zu vermeiden, füge ich hier mal die Meinung einer Lektorin (von ihr genehmigt) aus dem Verlag Haag+Herchen GmbH aus Hanau zu diesem Buch hinzu:


    Da ich immer erst den Text anschaue … , konnte ich ganz entspannt lesen und mich freuen – über die wunderschöne Liebesgeschichte zweier Menschen, die harte Zeiten erlebt haben und doch im Herzinneren stets beieinander waren und sind.Das Buch ist schön aufgebaut. Natürlich chronologisch, ich meine aber inhaltlich. Es besteht im Grund aus zahlreichen Mosaiksteinchen des Lebens, die wie eine Loseblattsammlung beginnt und dann nach und nach zu einem dichten Lebensteppich zusammenwächst unter einem Grundthema – Liebe.Erinnerung … , es sind die kleinen Momente, … die unser Erleben prägen, … In Ihrem Fall ist das Cleo, grad heraus, unverblümt, herzlich und konstant, wissend und mutig und Sie, Lehrling, NVA-Offizier, Journalist, dann die Arbeit beim Fernsehen und die zweite Karriere, Schreiben, Malen, Auswandern.Es sind kleine Spotlights, die den Weg zurück beleuchten, angefangen bei den Erinnerungen der jungen Mutter Tamara, die ihre Zukunft träumt und sie doch nie finden wird, anders als ihr Sohn, der sofort weiß – die ist es.… Die Momente des Mauerfalls aus dieser Sicht sind sehr interessant, zumal es im ehemaligen „Westen“ bis heute nicht wirklich klar ist, was das für ehemalige Ostler bedeutet hat – die Tochter flüchtet, der Vater muss Rede und Antwort stehen in einem System, das es nicht mehr gibt, in dem aber alle aufgewachsen sind, das für alle als „wahr“ galt – eine ausgesprochen schwierige Situation.Das Leben in Schweden bringt wieder Ordnung innen und außen, Ruhe und Gemeinschaft und das, was wirklich wichtig ist – menschliche Nähe, Gespräche und Zweisamkeit, die Natur und die enge Verbundenheit innerhalb der Familie, auch das sehr auffallend im Gegensatz zu so vielen Berichten der gleichen Zeitepoche aus „Westsicht“, in denen es überwiegend um Egoismus und Trennung geht und um die Frage, wer wen wie ausnimmt.… Starke Frauen begleiten Ihren Lebensweg, das hat mich sehr beeindruckt.Sie fragten, … ob manches nicht zu privat ist - … Es ist eher berührend und zauberhaft und von daher kostbar, nicht nur für Sie als Paar, sondern auch für den Leser, der sich so etwas wie Ihre Ehe natürlich auch wünscht (und hoffentlich lebt). … Es ist ein Herzenstext, …Christine Krokauer, Lektorat


    Harry Popow: „In die Stille gerettet“. Persönliche Lebensbilder. Engelsdorfer Verlag, Leipzig, 2010, 308 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-86268-060-3


    Der Autor über sich: Geboren 1936 in Berlin Tegel, erlebte ich, Henry Orlow (siehe Buchtipp „In die Stille gerettet“), alias Harry Popow, noch die letzten Kriegsjahre und Tage. Ab 1953 war ich Berglehrling im Zwickauer Steinkohlenrevier. Eigentlich wollte ich Geologe werden, und so begann ich ab September 1954 eine Arbeit als Kollektor in der Außenstelle der Staatlichen Geologischen Kommission der DDR in Schwerin. Unter dem Versprechen, Militärgeologie studieren zu können, warb man mich für eine Offizierslaufbahn in der KVP/NVA. Doch mit Geologie hatte das alles nur bedingt zu tun… In den bewaffneten Kräften diente ich zunächst als Ausbilder und später als Militärjournalist. Das Zeugnis Diplomjournalist erwarb ich im fünfjährigen Fernstudium. Nach Beendigung der fast 32jährigen Dienstzeit arbeitete ich bis zur Wende als Journalist und Berater im Fernsehen der DDR. Von 1996 bis 2005 lebte ich mit meiner Frau in Schweden und kehrte 2005 nach Deutschland zurück. Ich bin glücklich verheiratet und habe drei Kinder und zwei Enkel.

  • Hier noch Links zu den erwähnten Verlagen: Haag + Herchen GmbH und Engelsdorfer Verlag.


    Verlag kommt von verlegen. Und verlegen scheinen die mir nun wirklich nicht zu sein, wenn es gilt, sich als Verlag zu präsentieren. Dass die Selbstdarstellung aus Ex-Engelsdorf (mittlerweile Leipzig) das sprachlich-schreiberische Niveau der dort verlegten Autor_inn_en widerspiegelte, möchte ich lieber nicht hoffen.


    Wie war das noch? Kein Autor, keine Autorin sollte für die Veröffentlichung seines, ihres Buch zahlen müssen, nicht wahr?

  • Es besteht im Grund aus zahlreichen Mosaiksteinchen des Lebens, die wie eine Loseblattsammlung beginnt und dann nach und nach zu einem dichten Lebensteppich zusammenwächst


    *schnorks*
    Eine der vielen Regeln fürs Schreibhandwerk: Niemals mitten im Fluss die Metapher wechseln. Wenn ich mir aus diesem Schreiben die Qualität des Lektorats hochrechne, komme ich nicht weit über Normalnull.


    Edit(h) ON
    Aber dafür hat der Engelsdorfer eine verteufelt gute Masche, seinen Kunden noch ein bisschen mehr Geld aus der Tasche zu ziehen, gefunden. Für 7 Euro achtzig, das ist doch fast geschenkt, nöch?
    Edit(h) OFF

    Einmal editiert, zuletzt von blaustrumpf () aus folgendem Grund: Noch ein Link

  • Hallo blaustrumpf,
    Du stehst mit dieser wirklich sehr tiefgründigen Bemerkung auf gutem Fuß mit dem Zeitgeist: Erstmal draufhauen, egal ob es stimmt, hauptsache man macht ordentlich Wirbel auf. Wie wärs mit ein wenig mehr Tiefgang? Im Beurteilen von Inhalten ist es nicht weit her. Im Großen wie im Kleinen. Falls Du mal echte Fragen haben solltest - ich helfe gerne! Gruß vonharku36

  • Jenny, es ist doch Frühling - da wächst und gedeiht alles.


    Mädels, was haltet ihr davon, wenn wir eine Auberginen Anthologie machen?


    Können auch Jungs Auberginenrezepte liefern? Ich kenne ein paar und kann die auch kochen.


    Oder ist das alles nicht wahr und ihr wollt keine Rezepte sondern Geschichten?


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Geschichten mit Rezepten? Na klar, Jungs dürfen auch ...


    Okay - ich bin ja Hiddenseegeübt. Geschichte mit Auberginenrezept, und wenn gewünscht auch mit Sex. Hab-ich-alles-schon-gemacht :)

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    Emanuel von Bodmann


  • Mann!
    ich wollte *nicht* schreiben, dass ich keine Auberginen-Geschichten beisteuern kann, weil ich gerade noch im Erotischen Roman hänge und das unschön wird.
    Und was passiert?
    Horst-Dieter kommt und schreibt von Auberginen und Sex.
    :schmoll

  • Mann!
    ich wollte *nicht* schreiben, dass ich keine Auberginen-Geschichten beisteuern kann, weil ich gerade noch im Erotischen Roman hänge und das unschön wird.
    Und was passiert?
    Horst-Dieter kommt und schreibt von Auberginen und Sex.
    :schmoll


    Ja, nicht war? Das geht gut? Sollichmaschicken? PN genügt


    Liebe Grüße


    HD

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