Tchibo....

  • Bei der Auswahl eines Kleinverlages hilft es, etwas genauer hinzuschauen. Kleinverlag ist nämlich nicht Kleinverlag. Der Blumenbar-Verlag, den Tom genannt hat oder Voland & Quist sind Kleinverlage mit ausgesprochen trendigem Programm. Wer was hat, was da reinpasst, kann durchaus besser damit fahren als in letzter Reihe bei einem Publikumsverlag zu stehen, der nichts in den neuen Autor investiert. Kleinverlage mit regionalem Bezug (nicht nur Regionalkrimis) - Leda/Ostfriesland oder Gmeiner/BaWü veröffentlich weitaus mehr und sind zwar vor allem in der jeweiligen Region bekannt, vertreiben aber inzwischen durchaus bemerkbar auch überregional. Kleinverlage mit ganz spezieller Zielgruppe wie z.B. Wurdak oder Atlantis für SF/Phantastik-Publikum erreichen dieses Zielpublikum inzwischen recht gut. Aus der großen Masse der vielen Kleinverlage gezielt diejenigen herauszufiltern, die zum eigenen Repertoire passen kann keine schlechte Strategie sein. Bei dieser Selektion fallen - da bin ich mir fast sicher - alle diejenigen Kleinverlage schon mal raus, die nicht wirklich effektiv am Markt (und sei es in einem Segment) vertreten sind. Und hat man so sein Buch untergebracht, dann ist es, selbst wenn man mit diesem Erstling nur 600 Stück verkauft, nicht schädlich für die eigene schriftstellerische Biografie. Da hat Tom völlig recht


    Das der Ertrag aus den Verkäufen alles andere als Bemerkenswert ist, darf nicht so im Vordergrund stehen. Erstens ist es ein Ertrag und man hat nicht für lau oder sogar für horrende eigene Zuschüsse veröffentlicht und Zweitens ist es eine Veröffentlichung, die von einer anderen Instanz als nur vom Freundeskreis abgenickt wurde.


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Stöhn - wenn ich dich lese, Tom, vergeht mir alles. Vor allem die Hoffnung.


    Dabei weiß ich, warum mich mein Verlag mit drei Büchern eingekauft hat. So im Low-Budget Bereich und mit viel Hoffnung.



    Naja, vielleicht hätte es BoD auch getan. :frust

  • Nachtrag: H-D und Tom - Leporello hat ca. 2000 Exemplare pro Buch verkauft. Pro Jahr.
    Beim ersten, den "Seidenstadt Leichen" liegen wir nach vier Jahren bei ca. 9000 verkauften Büchern.
    Das ist Regio. Und Kleinverlag.

  • Zitat

    Original von Ulli
    Dabei weiß ich, warum mich mein Verlag mit drei Büchern eingekauft hat. So im Low-Budget Bereich und mit viel Hoffnung.
    :frust



    ha...und ich dachte nur ich hätte den "Dusselkasper" gezogen...


    willkommen im club:-) :bier


    lg
    scribbler

  • Hallo, Ulli.


    Es gibt keinen Grund für Verzweiflung. Bei allem Marketing- und Buchhandelsvertretergequatsche darf man auch nicht vergessen, welche Wirkung Mundpropaganda immer noch hat. Gute Bücher schaffen es auch, ihre Leser zu erreichen, manchmal sogar eine große Fangemeinde. Dass der Verlag das möglicherweise nicht erwartet und einfach nur ein Genre besetzen will, verhindert das nicht notwendigerweise. Mein Erstling war ein "Achtungserfolg", wie man das so beschönigend sagt, und auch der zweite Roman hat nicht wirklich abgeräumt, jedenfalls am Anfang. Inzwischen ist mein Erstling in der dritten Auflage, nachdem er fast anderthalb Jahre vergriffen war, und der zweite Roman geht in die fünfte - die höchste Nachfrage hatte er drei Jahre (!) nach dem Erscheinen. Von der üblichen Pressearbeit abgesehen gab es bei keinem der beiden Bücher nennenswerte Marketingbemühungen seitens des Verlags - das ist erst beim fünften Roman passiert.


    Horst-Dieter: Das kann man so unterschreiben. Es gibt ein erklecklich großes Klientel, das besonders die mittelgroßen Verlage genau beobachtet, insbesondere solche, die sich gute Nischen gesucht haben. Titel, die dort erscheinen, finden häufig mehr Käufer als vergleichbare Titel, die mit einer halben Spalte in den Buchhandelsbroschüren der großen Verlage auftauchen, auf Seite 57.

  • Zitat

    Original von Ulli
    Nachtrag: H-D und Tom - Leporello hat ca. 2000 Exemplare pro Buch verkauft. Pro Jahr.
    Beim ersten, den "Seidenstadt Leichen" liegen wir nach vier Jahren bei ca. 9000 verkauften Büchern.
    Das ist Regio. Und Kleinverlag.


    Und das ist klasse dafür und an deiner Stelle wäre ich stolz drauf und würde nicht stöhnen.


    Bei Aufbau hängst du jetzt noch eine Null dran und nach drei Büchern bei Aufbau vermittelt dich dein Agent an B., R., H., S. oder F. und dann machst du sechsstellig :D

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    Emanuel von Bodmann




  • Nix da, ich will bei Aufbau bleiben und die groß machen .. :D :rofl :rofl :rofl


    Klappt noch nicht so .. aber .. vielleicht im nächsten Jahrhundert. Ansonsten harre ich einfach stickum aus und passe mich den Möbeln an.


    Mag jemand einen 12jährigen Glen Broch?


    Fragt sich


    Ulli

  • Schreibe, wem ein Stil gegeben ... is doch egal, wie alt man ist, Hauptsache, man ist mit dem Herzen dabei. Allerdings würde ich keinem 12jährigen raten, sich zwischen die Mühlsteine des Verlags zu begeben, einfach aus Besorgnis.


    Gruß,
    Sabrina Saskia

  • Zitat

    Original von Tom
    Wer wirklich Bestseller landen will, sollte nicht erwarten, dass dies beim "Sieben-Verlag" oder ähnlichen geschieht.


    Es sei denn, man heißt Andrea Maria Schenkel. - Aber die hat's vorher bestimmt auch nicht gewusst :)


    Übrigens würde ich mir die Bestimmungen dieses Angebots ganz genau durchlesen. Ich hab's letztes Jahr getan (für einen Verein - nein, nicht diesen hier :D) und meine mich zu erinnern, dass man mit diesem Angebot eine Verpflichtung eingeht, Stichwort "Rechte". Ich weiß nicht mehr, wie das genau war, aber ich meine, man gibt die Rechte an seinem Manuskript für einen gewissen Zeitraum ab. Das wird bei den meisten dort "verlegten" Manuskripten vielleicht eh wurscht sein, aber wohl wäre mir damit nicht.


    Gruß,
    Petra

  • Zitat

    Original von Petra
    … Ich weiß nicht mehr, wie das genau war, aber ich meine, man gibt die Rechte an seinem Manuskript für einen gewissen Zeitraum ab.…
    Gruß,
    Petra


    5 Jahre

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  • Zitat


    5 Jahre


    8o


    Dann kann man's auch gleich verbrennen ...


    Also, ich würde mal sagen, das käme für mich nur bei Sachen in Frage, von denen ich mit einiger Sicherheit weiß, dass sie eh nirgendwo anders unterzubringen sind, und bei denen ich trotzdem mit so einem Sendungsbewusstsein ausgestattet bin, dass ich's irgendwie unters Volk bringen möchte ...

  • Zitat

    Also, ich würde mal sagen, das käme für mich nur bei Sachen in Frage, von denen ich mit einiger Sicherheit weiß, dass sie eh nirgendwo anders unterzubringen sind, und bei denen ich trotzdem mit so einem Sendungsbewusstsein ausgestattet bin, dass ich's irgendwie unters Volk bringen möchte ...



    Also am ehesten für einen Kurzgeschichtenband ... =)


    Lieben Gruß,
    Manuela :)

  • Zitat

    Original von Silke Porath
    Sei doch nicht so skeptisch, immerhin steht da:
    Mit wenigen Klicks das eigene Buch veröffentlichen und vielleicht sogar Bestsellerautor werden
    Und weiter:
    Und so kann's aussehen: Ihre Gedichte als Buchgeschenk, Ihre Babyfotos als unvergessliches Andenken oder Ihre Krimi-Ideen als Bestseller!
    Ich denke mal, dass eine Frau Detering in diesem Verlag nebem dem angekündigten vollen Honorar auch zu jeden Exemplar ein Pfund Kaffee bekommen würde.


    Ich will aber kein Tchibo, keinen Kaffee zum Buch - es sei denn, jede Kaffeebohne hätte ein Prägung. Mit Weinbrenners Kopf.
    8-)

  • Zitat

    Original von Monika


    Ich will aber kein Tchibo, keinen Kaffee zum Buch - es sei denn, jede Kaffeebohne hätte ein Prägung. Mit Weinbrenners Kopf.
    8-)


    Das gibt schon zu denken, dass du deinen Protag hundertfach zermalen möchtest …

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    Emanuel von Bodmann


  • Ich gehe eigentlich schon seit Jahren mit der Idee schwanger, ein älteres und erwiesenermaßen unverkäufliches Manuskript ("So cool") mal spaßenshalber per BoD zu veröffentlichen, einfach um zu sehen, was passiert. Allerdings müsste ich es dafür nochmal anfassen und in Ruhe lektorieren, und ich würde auch nicht den Tchibo-Weg gehen. Mmh ...

  • Zitat

    Original von Tom
    Ich gehe eigentlich schon seit Jahren mit der Idee schwanger, ein älteres und erwiesenermaßen unverkäufliches Manuskript ("So cool") mal spaßenshalber per BoD zu veröffentlichen, einfach um zu sehen, was passiert. Allerdings müsste ich es dafür nochmal anfassen und in Ruhe lektorieren, und ich würde auch nicht den Tchibo-Weg gehen. Mmh ...


    mach es doch per pseudonym. leo lasso oder so. da kannst du dann auch tchibo nehmen.

  • Michael: Nee, ich würd's ja tatsächlich nur machen, um zu sehen, wie sich ein BoD-Buch von einem mittelmäßig bekannten Autor verkauft (und weil ich dieses Manuskript immer noch sehr mag). Für Pseudonyme bin ich ohnehin viel zu eitel. 8-)