Appeasement, nächste Runde


  • Liebe Inge,


    ich schrieb doch »Weltanschauung« - oder nicht? Und ob die einen religiösen Hintergrund hat, oder eine naturwissenschaftlichen oder einen ausgedachten (wie z.B. bei Scientology) das ist doch völlig unerheblich.


    In der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts war die Welteislehre eines gewissen Hörbiger sehr populär, sogar unter Studenten der Naturwissenschäft. Jenem Ingenieur Hörbiger kam beim Betrachten des Mondes die Idee, dass der Mond aus Eis ist und von diesem Welt(raum)eis eine ganze Menge um die Erde herumschwebt. Es gab genügend Menschen, die das Ernst genommen haben. Sogar Romane wurden davon inspiriert. Menschen, die daran glaubten, haben das sehr ernst genommen. Das hat andere nicht daran gehindert, sich darüber lustig zu machen - schon damals nicht. Eine Gesetzesinitiative, um das Lustigmachen über so etwas zu verhindern, mit dem Hinweis man würde die Gefühle der Anhänger der Welteislehre verletzen, wäre wirklich das Allerletzte gewesen. Oder nicht?


    Wer "religiöse Gefühle" hat, darf die haben.


    Im direkten Kontakt kann ich erwarten, dass du meine Gefühle nicht verletzt (nicht nur die religiösen). Keinesfalls darf ich aber in Anspruch nehmen, dass die ganze Welt auf meine Befindlichkeit Rücksicht nimmt. Wie käme ich denn dazu?


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Hallo Tom!


    Ich weiß, dass bspw. in den Madrassas Tag für Tag Korantexte auswendig gelernt werden. Hab mich auch zu dem Korankinder-Link geäußert.
    Auch ist mir bekannt, dass es viele Menschen gibt, die das ganze Buch auswendig hersagen können. Ich selbst konnte mal die deutsche Balladensammlung (Schulausgabe) auswendig, beherrsche heute noch große Teile davon. ;)


    Aber:
    Mohammed, Friede sei mit ihm, hatte doch nicht soviel Zeit, um den Text endlos zu wiederholen. Meines Wissens traf er sich nur ein einziges Mal mit dem Erzengel und da erhielt er die heilige Schrift diktiert. So gesehen, müsste er schon über eine phänomenale Auffassungsgabe verfügt haben. Ähnlich wie Mozart, der sich ein komplettes Konzert merken konnte und es, von einem unbedeutenden Fehler abgesehen, niederschrieb, nachdem er es ein einziges Mal in der sixtinischen Kapelle gehört hatte. (Das "Miserere" von Gregorio Allegri (1582-1652) )
    Darauf bezog sich mein Kritikpunkt. Nicht auf die Fähigkeit den Koran auswendig zu lernen. Das können bestimmt viele Menschen.


    Lieben Gruß,
    Manuela :)

  • Hallo Manuela,


    du antwortest zwar Tom, aber die Sache mit dem Gedächtnis habe ich ja gebracht. Ich schrieb ja, dass mir das mit dem wortwörtlichen späteren Aufschreiben des Korans selbst nicht ganz einleuchtend ist und das der Grund für diese »Behauptung« in einer besseren Motivation zum Gehorsam liegt.


    Aber: Dass die »Merkfähigkeit« der Menschen größer ist als allgemein angenommen wird (man vergisst ja scheinbar so schnell) wollte ich lediglich als Hinweis bringen, dass dies nicht aus dieser Richtung für unmöglich erklärt wird. Und du bringst ja selbst mit Mozart ein schönes Beispiel dafür, dass es Menschen gibt, die ohne zu Repetieren umfangreiches Material »behalten« können. Ich kannte einen Schachspieler, der in der Lage war, nach einer Simultanschachpartie mit 10 Personen anschließend jede Partie noch einmal nachzustellen (Zug um Zug) und jedem seine Fehler sagte. Er hat nicht mitgeschrieben, sondern nebenher noch Comics gelesen.


    Horst-Dieter

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  • Ich find's ja ein bisschen abwegig, über etwas so weltliches wie Gedächtnisleistung zu diskutieren, während es um einen Menschen geht, von dem behauptet wird, ihm wäre in der Wüste ein Erzengel erschienen, der ihm den Koran diktiert hat. Dieser Teil der ganzen Angelegenheit scheint mir wesentlich hinterfragenswerter. 8-)

  • Zitat

    Original von Tom
    Ich find's ja ein bisschen abwegig, über etwas so weltliches wie Gedächtnisleistung zu diskutieren, während es um einen Menschen geht, von dem behauptet wird, ihm wäre in der Wüste ein Erzengel erschienen, der ihm den Koran diktiert hat. Dieser Teil der ganzen Angelegenheit scheint mir wesentlich hinterfragenswerter. 8-)


    Ich schrieb dazu:


    Zitat


    Hinweise wie "das ist wörtlich so niedergeschrieben wie der Prophet das gesagt hat und dem hat das Gott gesagt" ist eher als Bekräftigung zu verstehen, sich unbedingt an diese Gemeinschaftsregeln zu halten.


    das war mein Erklärungsversuch. Dass ich das Thema »Visionen und Erscheinungen« damit nur indirekt berührt habe, war beabsichtigt. :D


    Horst-Dieter

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  • Zitat

    Original von Tom
    Ich find's ja ein bisschen abwegig, über etwas so weltliches wie Gedächtnisleistung zu diskutieren, während es um einen Menschen geht, von dem behauptet wird, ihm wäre in der Wüste ein Erzengel erschienen, der ihm den Koran diktiert hat. Dieser Teil der ganzen Angelegenheit scheint mir wesentlich hinterfragenswerter. 8-)


    Keine Frage.


    Edit:


    Hab mal herumrecherchiert und dabei folgendes entdeckt:


    Dem islamischen Glauben zufolge ist der Koran eine Kopie des bei Gott (Allah) befindlichen „Buchs aller Bücher“ (Umm al-Kitab, vgl. Sure 3:7; 43:4) und wurde dem Propheten Mohammed in der „Nacht der Bestimmung“ Lailat ul-qadr (Sure 97) im Jahre 610 n. Chr. von Gott in sein Herz geschrieben. In der Folge wurde der Koran dann durch den Erzengel Gabriel auf seine Zunge gebracht (geoffenbart).


    Womit die ganze Diskussion um die außerordentliche Merkfähigkeit des Propheten hinfällig geworden ist. ;)

  • Zitat

    Original von Manuela K.

    Womit die ganze Diskussion um die außerordentliche Merkfähigkeit des Propheten hinfällig geworden ist. ;)


    Ich zum Beispiel habe NICHT über die Merkfähigkeit des Propheten diskutiert.

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  • Zitat

    Ich find's ja ein bisschen abwegig, über etwas so weltliches wie Gedächtnisleistung zu diskutieren, während es um einen Menschen geht, von dem behauptet wird, ihm wäre in der Wüste ein Erzengel erschienen, der ihm den Koran diktiert hat. Dieser Teil der ganzen Angelegenheit scheint mir wesentlich hinterfragenswerter. cool


    Wie gesagt, habe das Buch Satanische Verse von Salman Rushdie (danke Horst Dieter) noch nicht gelesen, doch er hat genau diesen Punkt hinterfragt.


    Es heißt, dass, Mohammed zugeständnisse gegenüber anders Gläubigen gemacht hatte und dies hinterher wieder zurücknahm.
    Er begründete es so:
    Satan hätte ihm dies ins Ohr geflüstert.
    Salman (so weit ich weiß) fragte sich, was noch alles so in sein Ohr geflüstert wurde.


    Birgit

  • Ganz ehrlich: Was wer wann wie Muhammad ... Mit anderen Worten: Mich interessiert viel mehr, was Schalke in dieser Saison auf dem Rasen zustande bringen wird.