Textwerkstatt Kurs 10

  • Bericht über den Kurs 10 der Textwerkstatt „Selbstlektorat und Außenwirkung“ mit Olaf Petersenn vom Verlag Kiepenheuer und Witsch am 06.+07.06.09


    Leider musste der Beginn des Kurses in die Abendstunden verschoben werden, da Herr Petersenn bei der Veranstaltung zur Verleihung des Alfred-Döblin-Preises in Berlin anwesend sein musste, wo zwei der KiWi Autoren nominiert waren (es gab aber einen anderen Preisträger). Zunächst hieß es, wir können bis 17.30 beginnen, dann wurde es aber 1 Stunde später.
    Herr Petersenn referierte zu Beginn 1 Stunde über (mir und sicher den meisten bekannten) Zwänge und Abläufe im Verlagswesen. Eindeutig in Anbetracht der sowieso schon knappen Zeit zu lange. Eine besonders wissbegierige Teilnehmerin (die Drittplatzierte beim Putlitzer-Preis) wollte dann immer noch mehr wissen und Andre Hille versäumte es leider, allzu breitgefächerte Fragen abzublocken. So kam es, dass zu Beginn des Abendessens, um 19.30 Uhr, nicht, wie von Andre anvisiert, bereits 1 Text durchgenommen worden war und wir erst 20.30 mit der Textarbeit beginnen konnten.
    Zu den Teilnehmern: das Alter der vorwiegend weiblichen Teilnehmer bewegte sich so ca. zwischen 30 und 60, wobei die zwischen 40 und 55-jährigen am stärksten vertreten waren. Viele der Teilnehmer (so auch die Fraktion aus Wien) war bereits mehrfach vorher bei Kursen der Textwerkstatt gewesen und kannte sich teilweise.
    Pro Text standen ziemlich genau 30 Minuten zur Verfügung, was natürlich nicht viel war. Es wurde in offener Runde kritisiert, zum Schluss sagten Andre und Herr Petersenn ihre Meinung. Das Niveau der Texte war angenehm hoch, die Teilnehmer waren auch weitgehend sicher in der Deutschen Sprache unterwegs. Jeder Autor las vor der Besprechung die erste Seite des Textes.
    Besonderes Augenmerk wurde auf das fiktive Anschreiben und das Exposee bzw. den Pitch gelegt. Die Kritiken waren angenehm deutlich und konstruktiv. Mehrere Autoren hatten dieselben Texte schon bei anderen Werkstätten vorgelegt und anschließend überarbeitet, was ich nicht so gut fand, da hierdurch keine gleichen Ausgangsbedingungen gegeben waren.
    Bis 23.40 Uhr hatten wir 5 Texte besprochen, dann gings aus dem eiskalten Seminarraum ins Hotel unter die heiße Dusche.
    Der nächste Tag begann schon eine halbe Stunde früher, 9 Uhr, da wir einiges aufzuholen hatten.
    Die Vorgehensweise war dieselbe, 12.30, als das Mittagessen eingenommen wurde, musste ich mich verabschieden, weil noch ein weiter Nachhauseweg vor mir lag.
    Wenn ich sagen soll, ob sich für mich persönlich der Kurs „rentiert“ hat, muss ich gestehen, dass die Kosten (Gebühr, Hotel und Fahrtkosten) den „Ertrag“ nicht rechtfertigen. Es war eine interessante Erfahrung, doch der Zuwachs an Kenntnissen, Wissen oder was auch immer, war eher marginal. Andere mögen das anders sehen.
    Deshalb fällt es mir auch schwer, hier an dieser Stelle einige Punkte darzulegen, weil diese – m.M. nach – sowieso allseits bekannt sind. Sollte jemand konkrete Fragen haben, kann er dies gern im Anschluss posten.


    Habibi

  • Nachtrag: habe gerade eine Mail von einer Teilnehmerin bekommen, die schon das 5.(?) Mal dabei ist und die schrieb, dass sie den Kurs auch eher schwächer einschätzt, im Vergleich mit den anderen.


    Petersenn soll am Schluss noch ein paar Tipps zu Sachen wie: Wie finde ich eine Agentur? preisgegeben haben.


    Darüber hoffe ich, von ihr was am Telefon zu erfahren.


    Habibi

  • Je mehr ich über Schreibseminare lese und höre, desto mehr verstärkt sich mein Eindruck, besser nicht daran teilzunehmen. :braue


    Netten Feiertagsgruß,
    Manuela :)

  • Hallo Manuela, für mich wird das ganz sicher auch meine einzige Erfahrung bleiben! Hatte sowas fast befürchtet, habe mich eigentlich nur von der Hoffnung auf Kontakte oder "entdeckt werden" leiten lassen, was ganz sicher (zumindest weiß ich das explizit von eben jener Teilnehmerin, mit der ich schon vorher Kontakt gesucht hatte) bei vielen der eigentliche Beweggrund ist. Nur bestehen da wohl eher geringe Aussichten. (Aber ich will da noch nichts vorweg nehmen, wer weiß, zu was es in der Hinsicht gut war...)


    Habibi

  • Zitat

    Original von habibi
    … habe mich eigentlich nur von der Hoffnung auf Kontakte oder "entdeckt werden" leiten lassen, was ganz sicher (zumindest weiß ich das explizit von eben jener Teilnehmerin, mit der ich schon vorher Kontakt gesucht hatte) bei vielen der eigentliche Beweggrund ist. …


    Habibi


    Ich habe 4 Seminare an der Bundesakademie in Wolfenbüttel besucht, einzig mit der Motivation, meine Fähigkeiten im Schreiben von Kurzgeschichten und längeren Texten zu verbessern. Und das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Die Seminare an der Bundesakademie waren gut, die Referenten kompetent, der Preis für Seminar und Unterbringung und Verpflegung angemessen.


    Danach hat es erstmal gereicht, denn die Weiterentwicklung besteht nicht im andauernden Besuch von Seminaren. Wenn sich bei mir aber wieder eine Schwachstelle auftun sollte, bei der ich das Gefühl hätte, ich käme allen nicht weiter, würde ich zuerst nach Wolfenbüttel blicken und schauen, ob es da etwas gibt.


    Auf das »Entdecktwerden« bei Seminaren sollte man eher nicht spekulieren. Das mag vorkommen, ist aber eher eine Randerscheinung und so gut wie nicht planbar. Es versperrt m.M.n. den Blick auf die eigentliche Ausrichtung des Seminars.


    Horst-Dieter

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    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann