Hier stellt man also seine Bücher vor.
Dann mache ich das auch mal, obwohl mein Buch ja schon ein Jahr alt ist. Ihr könnt es hier finden:
Vielleicht sollte ich einen kleine Auszug hier einstellen:
Wortfluss
Wie kam ich nur an diese Stelle? Den Stift in der Hand schienen die Worte auf dem Zettel vor ihm zu fließen, ja zu zerfließen. Die Worte zerrannen ihm zwischen den Fingern, tropften auf das Blatt vor ihm, um es zu tränken in dem Saft der ihm entzogen wurde. Es war als sei es sein Lebenssaft, in dem dieses fette Stück Papier langsam und mit einem gewissen Genuss aufquoll. Die Worte auf dem Blatt schienen sich langsam zu bewegen, so als wollten sie sich Luft machen. Erst stießen die ersten Buchstaben leicht an den Rand ihrer Bedeutung, dann erhob sich ein I Tüpfelchen und versuchte mit einem kurzen Sprung vom Blatt zu entkommen. Jetzt geriet das ganze Wort in Bewegung und es entwickelte sich immer schneller und schneller eine Eigendynamik. Das erste Wort fing an zu schwingen und dabei hatte man den Eindruck, dass allmählich auch das Blatt Papier mitschwang. Jetzt erreichte die Welle, die von dem ersten Wort ausgegangen war, das zweite Wort. Auch dieses begann sich unvermittelt in Bewegung zu setzten. Es war ein Hüpfen, ein Räuspern, ein Klagen, ein Stoßen, ein Zupfen, ein Schwingen. Es kam immer mehr ins Schwingen. Nach und nach sah man wie sich eine Ecke des Blattes eselsohrengleich in Bewegung setzte, ein erster Knick war schon geschafft. Das Schwingen wurde heftiger. Die Tinte, die eben noch die Worte geschrieben hatte, geriet in Wallung Sie schwenkte und schwappte immer doller und da war es passiert: Ein Tropfen löste sich vom Blatt und stürzte unaufhaltsam mit vollem Schwung sogleich über den Rand des Tisches. Vom eigenen Schwung in Schach gehalten sauste es zum Boden des Zimmers. Der Tropfen beschleunigte sich wie eine Kugel Blei, die aus einer Kanone direkt nach unten gefeuert wurde. Und in dem Ersinnen, jeden Moment die Schallmauer zu durchbrechen, schlug es mit unvermittelter Wucht in den massiven Holzboden ein. Der Boden des Zimmers erzitterte heftig.
Die Dynamik der Worte, ihr Streben sich selbst Luft zu machen wurde immer begehrlicher und sie begannen allmählich und mit ihrer ganzen Kraft die Fesseln zu sprengen, die ihnen dieses Blatt so unnatürlich auferlegt hatte. Die ersten Worte versuchten jetzt frei zu kommen und zu fliehen in die Welt. Dieses heftige Bestreben blieb natürlich nicht lange unbemerkt. Schon horchten die ersten Worte, die gerade aus dem Radio kamen auf und bemerkten, dass sich dort auf dem Blatt etwas tat. Nachdem sich diese neuen Worte nun kurz beratschlagt hatten, gesellten sie sich schleunigst zu den frischen Worten auf dem Blatt, um sich mit diesen zu vereinen zu etwas Neuem, ja ganz anderem und doch viel Größerem. Ein Gedanke, der sich mit Geduld und Würde langsam fasste und sich im nächsten Moment schon verdünnisierte um sogleich im Hirn des fast vergessenen Schreibers mit ganzer Fülle aufzutauchen und sich breit zu machen.
Geboren und gezeugt von dem Kampfesgeist der frischen Wörter vom Blatt und der Leichtigkeit jener aus dem Radio war dieser Gedanke gefasst in einen Rahmen, der ihn einen Siegeszug antreten ließ der seines gleichen suchte. So kühn und wild er war, so gänzlich neu und von Wahrheit nicht befangen suchte er sich seinen Weg im Dickicht der Gefühle und Gedänkchen, die hier wohl zu Hause waren. Diese hatten in all Ihrer Fülle doch nicht viel dem entgegenzusetzen und wurden flugs vereinnahmt und zu treuen Vasallen dieses Neuen Gedankens gemacht.
Die Herrscher, hier im Reiche der Gedanken, wurden alsbald aufmerksam auf diesen Neuling und versuchten ihn gar aufzuhalten. So geschah es denn, dass der große Wahrheitswächter mit seinen Truppen zu den Waffen gerufen wurde, um sich dem Fremdling mit all der Pracht und dem Glanze seiner Rüstung entgegenzustellen auf das dieser von ihm abpralle. Und so geschah es.
„Alles Quatsch“ schrie ich, und warf mit einem kurzen aber kraftvollen Schwung die Feder zu Tisch.
Er wurde also aufgehalten dieser Eindringling, und alles war so schnell gegangen, wie es gekommen war. Doch die vielen, kleinen Gedänkchen, die ihm nachgelaufen waren, die waren jetzt allein gelassen. Sie trollten sich, doch nur in dem Gedanken, und der Hoffnung, dass dieses Hochgefühl sich alsbald wieder einstellen würde.
Oder den Link zu einer Kritik:
http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/801922/
So, jetzt aber genug der Selbstbeweihräucherung. Haut mir Eure Komentare um die Ohren
Liebe Grüße,
Bert