Briefe an die Leser

  • Haha, wie (k)östlich, ich lach mich weg. Bei uns sind ja noch Ferien, es ist meine letzte Urlaubswoche. Also habe ich nach unserem Frühstück eben spontan den Teenie-Artikel meiner 15jährigen Tochter vorgelesen. Sie wird ab nächste Woche auch - ähnlich wie die kollektiv kollabierenden Kids - die 10. Klasse eines hiesigen Gymnasiums besuchen. Ihr Kommentar: (Zitat) "megawitzig rüber gebracht, aber ich kenn' keine, der dabei schlecht geworden wäre" Soviel zum Feedback der Zielgruppe. Mein Favorit ist ja die Ansprache an die Feldschlösschen-Fürsten. Hoffentlich haben die das auch gelesen. Hast Du es auch auf Facebook gepostet?

  • Danke. Vielleicht war meine Interpretation doch zu optimistisch, oder Deine Tochter will altersbedingt nicht zugeben, dass ihr schlecht geworen sei.


    Feldschlösschen hätte die Titanic (hätten die keine so brillante Anwältin) wegen des Briefes verklagt ... Und ich hatte den Brief auf Facebook gleich auch bei "Feldschlösschen Dresden" gepostet - und darauf sehr merkwürdigen Kontakt mit einer Marketingtante dieses dreist werbenden Herstellers fürchterlichen Biers ("Schwarzer Steiger" ist so schlimm, das muss man unbedingt mal probieren). Nur soviel: Die hat allen ernstes behauptet, Feldschlösschen sei die einzige Brauerei in Dresden ...

  • Unglaublich!!!! Die haben also nicht nur keinen Geschmack sondern auch noch keinen Humor. Wie traurig. Außerdem: Ich dachte immer, dass Marketing-Tanten dafür da sind Standort-Analysen zu machen und dazu gehört m. E. doch nicht ganz unwesentlich eine Recherche der Mitbewerber... *grübel. So, wie die Tussi arbeitet, möchte ich mal Urlaub machen. Muss direkt mal fragen, ob die da noch vakante Stellen haben... Zum Glück trinke ich generell kein Bier (eher Wein), werde also nicht in die Verlegenheit kommen, das Produkt zu probieren. Habe aber schon häufig gehört, dass sich das Geschmackserlebnis in Grenzen hält ;) Daher fand ich das Gedicht umso goldiger. Wie gesagt, schade, dass bei Feldschlösschen da keiner drüber lachen konnte ;)


    Hm, meine Tochter hat wenigstens zugegeben, dass sie die Ansprache auch lustig fand. Das ist doch ein guter Anfang oder? :)

  • Nachdem ich den Brief auf der Feldschlösschen-FB-Seite verlikt hatte, kam zunächst ein Einschüchterungsversuch per Mail ("Wir bitten um Stellungnahme" o.ä.). Als das nicht funktioniert hat, hat dieselbe Tante eine scheißfreundliche Mail hinterhergeschrieben ("Wir nehmen's mit Humor"). Später habe ich dann vom Fast-Rechtsstreit mit Titanic erfahren. Da ging es darum, dass das mit der Trinkbarkeit eine Tatsachenbehauptung sei (in meiner eingereichten Version stand Dünnbier) ...


    Gut in diesem Falle, dass Du Weintrinkerin bist. Feldschlösschen Pils schmeckt im ersten Moment passabel, aber kurz darauf hat man einen merkwürdigen süßlichen Geschmack im Gaumen, während sich das Anfangsaroma verflüchtigt. Für Export gilt das auch in geringerem Maße. Außerdem habe ich schon von mehreren Bierexperten (einer war Bierbrau-Azubi) gehört, dass Schwarzer Steiger schwarzgefärbtes Feldschlösschen sei. Genau so schmeckt es ...


    Das aggressive Marketing mit peinlichen Auftritten zum schlechten Produkt scheint das generelle Konzept zu sein, siehe hier.


    [/quote]Hm, meine Tochter hat wenigstens zugegeben, dass sie die Ansprache auch lustig fand. Das ist doch ein guter Anfang oder? :)[/quote]
    Welche Ansprache? Als sie im Unterricht aufgeklärt wurde, aber es natürlich längst schon war?

  • Oje, was eigenes ist denen wohl auch nicht eingefallen? Das Oktoberfest zu imitieren ist doch ein uralter Hut. Es wundert mich, dass überhaupt noch jemand auf diese geheuchelt volkstümliche Stimmungsmache hereinfällt. Aber ok, Marktwirtschaft, ich setze auf natürliche Auslese. Irgendwann wird keiner das Gesöff mehr haben wollen. Spätestens wenn dann auch noch die Subventionen ausbleiben wird es wohl eng werden...


    Mit Ansprache meinte ich Deine an die Teenies und genau die fand meine Tochter auch "megawitzig". Die Ansprache ihres Bio-Lehrers zu dem Thema fand sie nicht lustig obwohl selbiger sich Mühe gegeben hat, ES cool an das Kind zu bringen. Natürlich wußten schon alle Bescheid, schließlich hatte jeder schon in der Kita das Buch "Mama, Papa und ich" mit der Erzieherin durchgekaut. Die Mädchen haben in sich hinein gekichert und die Jungs so getan, als würde es sie nichts angehen. Gewesen ist es noch nicht, sie ist ja auch erst 15 und hat bisher noch nicht den Richtigen gefunden. :)

  • Ich stamme aus München, finde das Oktoberfest immerhin noch mittags schön, stelle aber bei Besuchen befremdet fest, dass sich die Festwiese mittlerweile auf alle inneren Stadtteile erstreckt; d.h. gefühlt jeder mittlerweile versucht, davon zu profitieren. Hier eine ungustiöse Dokumentation der Folgen. In Sachsen ist das für mich ein Beispiel für peinliches Nacheifern der Bayern (neben Neoliberalität, Aufrüstung der Polizei, Auslotung der Grenzen des Rechtsstaats).


    Schön, dass der Brief Deiner Tochter gefallen hat. In meiner eingereichten Form stand in der Abschiedsformel noch "übelst phat porno", aber das war wohl zuviel. Als Kinderloser wusste ich noch gar nicht, dass es heute in der Kita ein Aufklärungsbuch gibt. Ich wurde viel später auf der Straße aufgeklärt. Wenn sich Deine Tochter wirklich noch Zeit lässt, bestätigt das ja den Optimismus in dem Brief.


    Viele Grüße aus dem Rentnerviertel Gruna,
    Michael

  • Du hast sowas von Recht: das Oktoberfest gehört nach München und es einfach imitieren zu wollen finde ich echt geistlos. Charmant gelungen hingegen ist - weil es eine eigene Note hat- das Inselfest hier in Laubegast, im August, als Erinnerung an 2002 weil Laubegast da schon einmal eine Insel war, während der Flut 2002. Das Feldschlösschen-Oktoberfest sollen sie doch Septemberfest oder Bierfest nennen, aber eben nur eine billige Kopie sein zu wollen ist m. E. kein hoher Anspruch. Smile, die Doku löst ein schadenfrohes Lächeln aus...


    Ja, die Mädchen heutzutage sind besser, als ihr Ruf. Meine Tochter zumindest ist trotz gelegentlicher Pubertätsallüren super umgänglich und dass sie auf den Richtigen registriere ich mit Begeisterung.


    Beste Grüße aus dem nun schon ziemlich verschlafenen Laubegast
    Ina

  • Hallo Ina,


    das Laubegaster Inselfest kenne ich leider nur vom Hörensagen. Meine Tante (75) wohnt dort und wird jedesmal (d.h. bei der Flut) evakuiert. Als ich dieses Jahr dort helfen wollte, bin ich gar nicht mehr hingekommen. Die Bürgermeisterurschl Orosz meint ja, Ihr Laubegaster seid selbst schuld am Hochwasser, weil ihr diese pittoreske Schutzwand nicht wolltet.


    Mir erzählte neulich ein 19jähriger, dass seine Generation noch viel hohler sei als die derzeitigen, überwiegend gedankenarm konsumierenden Twens. Da hoffe ich, dass Du Recht behälst.


    Schöne Grüße von Arbeit aus Südvorstadt/Plauen,
    Michael

  • Hallöchen Michael,


    hat die Bürgermeisterin echt Schuldzuweisungen abgelassen? Krass. Wenn die Schutzwand hätte helfen sollen, müsste die ja mindestens 5 m hoch sein. So ein Monter möchte ich auch nicht vor der Nase haben, zumal die Häuser am Laubegaster Ufer ja direkt an den Elbweg heran gebaut wurden. Aber freut mich zu lesen, dass Du Deiner Tante und uns Laubegastern zu Hilfe eilen wolltest!!! Ich kenne einige Leute, die in anderen Stadtteilen wohnen und öfter mal zum grillen hier waren, die dann beim Hochwasser elegant "untergetaucht" waren. Naja, inzwischen bin ich nicht mehr sauer, aber unsere Grillabende sind jetzt doch in wesentlich kleinerer Runde als früher total gemütlich. :)


    Vielleicht war der 19jährige, mit dem Du gesprochen hast einfach in der falschen Clique? Ich arbeite ja auch öfter mit Teenies in den Mediations-AGs verschiedener Gymnasien und ich finde unseren Nachwuchs echt Klasse. Ein bisschen sind sie auch immer noch wie wir früher - nur mit mehr Technik, lach.


    Beste Grüße und einen super Start ins Wochenende
    Ina

  • PS: Den Brief an den FDP-Politiker finde ich super. Die FDP hat letztes Jahr hier in Sachsen auch ein Gesetz mal spontan geändert. Seitdem dürfen keine Jugendschutztest's in Sachen Glücksspiel mehr gemacht werden. Nicht, dass die irgendwie korrupt wären... ;)

  • Leider weiß ich nicht, WELCHER es namentlich war, sonst hätte ich dem Typ auch schon längst mal höchstpersönlich mitgeteilt, was ich von ihm halte. Dass es überhaupt heraus gekommen ist, dass ein FDP-Politiker ein Gesetz gekippt hat um weitere Tests zu verhindern war schon pures Glück. Da wußte ich wenigstens, wem ich das zu verdanken hatte, dass ich einen meiner Projektleiter-Jobs dadurch verloren habe. ;)