Randbreite in Büchern

  • Wenn ich das richtig sehe, stellt Lerato per Digital-Direktdruck her, und das ergibt ohnehin einen etwas anderen Eindruck als das (bei größeren Verlagen übliche) Offset-Verfahren.

  • Was mir gerade noch einfällt ist, dass auch die verwendeten Schrifttypen zur Lesbarkeit eines Textes nicht unbedeutend beitragen. So wurden z.B. in den fünfziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gern serifenlose Schriften eingesetzt (ich hab noch ein paar Bücher aus dieser Zeit) und das macht lange Texte nicht gut lesbar. Die Serifen (die kleinen Häkchen an den Enden der Buchstaben) schaffen ja visuelle Verbindungen zum nächsten Buchstaben und leiten das Auge leichter durch den Text. Aber auch "billige Schriften", die nicht von guten Fontdesigner entwickelt wurden, wirken in Büchern nicht sonderlich gut.


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Meines Wissens beauftragt Lerato nicht nur eine Druckerei für die Bücher (Verschiedene Formate, usw.). Kommt immer auf die Auflage an, denke ich, daher kann man da nicht pauschalisieren.


    Und wenn etwas nicht schön aussieht, dann kann das auch nur eine Einzelmeinung sein - vielleicht auch durch den Hintergedanken geprägt: Das ist von einem Kleinverlag, das muss unprofessionell sein.
    Ich lese ja momentan hpr's Buch und kann einfach beim besten (und schlechtesten) Willen nichts unästhetisches erkennen. Auch wenn ich mir Schriftzug und dergleichen ansehe.
    Kurzum: Es liest sich für mich 'normal'
    Und wäre mehr Rand, würde ich dem Verlag eher vorwerfen, dass er das Buch vollbringen wollte, wobei er damit ja höhere Kosten verursacht hätte.-)


    Aber das wird Michael nicht umstimmen. Er empfindet es unprofessionell, und daran läßt sich nichts ändern. Wobei das für mich anhand der bisherigen Beiträge nicht heißt, dass es auch unprofessionell ist.


    Grüße
    Quidam

  • Zitat

    Original von Quidam

    Und wäre mehr Rand, würde ich dem Verlag eher vorwerfen, dass er das Buch vollbringen wollte, wobei er damit ja höhere Kosten verursacht hätte.-)
    …Quidam


    Das ist ein falscher Ansatz. Mehr Rand hat durchaus etwas mit Lesefreundlichkeit zu tun. Ein Buch nur als Mittel zu sehen, möglichst viel Text auf eine Seite zu packen, hieße den Leser völlig außer acht zu lassen.


    Ich kenne jetzt kein Lerato-Buch (was ich demnächst mal ändern werde), meine Kritik bezieht sich also nicht auf diesen Kleinverlag sondern generell auf die Unsitte, Bücher nur als Ansammlung von Buchstaben zu betrachten. Ein Kompromiss zwischen Funktionalität und Ästhetik muss ja immer gefunden werden (deswegen kommt auch der Goldene Schnitt nicht in der reinen Form zum Ansatz), aber so etwas sollte schon da sein.


    Wenn der Inhalt des Buches gut ist, verdient er es auch, ansprechend und lesefreundlich präsentiert zu werden und damit meine ich nicht, dass es künftig nur noch Bücher handgebunden mit Ledereinband und Goldschnitt geben soll. Es ist, meine ich, auch auf preiswerte Ausgaben zumindest in einigen Grundsätzen anzuwenden.


    Horst-Dieter

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    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Original von Horst Dieter
    Das ist ein falscher Ansatz. Mehr Rand hat durchaus etwas mit Lesefreundlichkeit zu tun. Ein Buch nur als Mittel zu sehen, möglichst viel Text auf eine Seite zu packen, hieße den Leser völlig außer acht zu lassen.


    Ich kenne jetzt kein Lerato-Buch (was ich demnächst mal ändern werde), meine Kritik bezieht sich also nicht auf diesen Kleinverlag sondern generell auf die Unsitte, Bücher nur als Ansammlung von Buchstaben zu betrachten. Ein Kompromiss zwischen Funktionalität und Ästhetik muss ja immer gefunden werden (deswegen kommt auch der Goldene Schnitt nicht in der reinen Form zum Ansatz), aber so etwas sollte schon da sein.


    Wenn der Inhalt des Buches gut ist, verdient er es auch, ansprechend und lesefreundlich präsentiert zu werden und damit meine ich nicht, dass es künftig nur noch Bücher handgebunden mit Ledereinband und Goldschnitt geben soll. Es ist, meine ich, auch auf preiswerte Ausgaben zumindest in einigen Grundsätzen anzuwenden.


    Es ist übrigens interessant, wenn man mal englische und deutsche Bücher vergleicht. Die Verteilung von Rand und Satzspiegel ist bei deutschen Büchern meist wesentlich ausgewogener und ästhetisch befriedigender, als bei englischen (Taschen?)Büchern. Es scheint als versuchten die angelsächsischen Verlage möglichst viel Text auf die Seite zu packen um die Druckkosten niedriger zu halten :(

  • Zitat

    Original von christianf

    Es ist übrigens interessant, wenn man mal englische und deutsche Bücher vergleicht. Die Verteilung von Rand und Satzspiegel ist bei deutschen Büchern meist wesentlich ausgewogener und ästhetisch befriedigender, als bei englischen (Taschen?)Büchern. Es scheint als versuchten die angelsächsischen Verlage möglichst viel Text auf die Seite zu packen um die Druckkosten niedriger zu halten :(


    Es gibt aber auch einige deutsche Taschenbuchverlage, die durchaus mit den englischen mithalten können, etwa Bastei.


    Horst-Dieter

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  • Zitat

    Original von christianf
    Es ist übrigens interessant, wenn man mal englische und deutsche Bücher vergleicht. Die Verteilung von Rand und Satzspiegel ist bei deutschen Büchern meist wesentlich ausgewogener und ästhetisch befriedigender, als bei englischen (Taschen?)Büchern. Es scheint als versuchten die angelsächsischen Verlage möglichst viel Text auf die Seite zu packen um die Druckkosten niedriger zu halten :(


    Ja, so kam mir das bei dem englischen Roman, den ich in meinem ersten Beitrag erwähnt hatte, jedenfalls vor (Rand von ca. 5 mm).