Buchrezensionen bei Amazon

  • Hallo Kathy-Lee,


    ich bin selber Kritikerin. Und ich habe bisher noch nie eine Drohmail oder dergleichen bekommen.
    Ich habe eigentlich nur die Erfahrung gemacht, daß diejenigen, die sich der Öffentilchkeit präsentieren, auf Kritiken sehr erpicht sind, gleichzeitig wissen sie aber auch, daß sie nicht nur mit guten rechnen können.
    Ich persönlich finde es wenig mutig, sich hinter den Anonymität zu verstecken, dann sollte man vielleicht eher darauf verzichten, seine Meinung der Öffentlichkeit kund zu tun.
    Liebe Grüße
    Anna

  • Zitat

    Original von Horst Dieter
    ich habe nichts von einer Peitsche gesagt. Wenn du nicht weißt, was Schopenhauer von den Frauen gehalten hat, dann ist das auch besser so :evil


    Dann kennst du das hier ja sicher:

    ASIN/ISBN: 3406494749

    Zitat: »Mit mehr Fug, als das schöne, könnte man das weibliche Geschlecht das unästhetische nennen. Weder für Musik, noch Poesie, noch bildende Künste haben sie wirklich und wahrhaftig Sinn und Empfänglichkeit; sondern bloße Aefferei, zum Behuf ihrer Gefallsucht, ist es, wenn sie solche affektiren und vorgeben.«
    Wo er recht hat, hat er recht ... :rofl

  • Zitat

    Original von Tom
    Aber sagen wir's mal so: Wer nicht damit leben kann, daß Leute ein Buch nicht mögen, es sogar so richtig, richtig scheiße finden, der sollte sich dringendst nach einem anderen Job umsehen.


    Hübsche kleine Insinuation! 8)


    Leider ist es keinem der Diskussionsteilnehmer um negative Geschmacksurteile von Lesern gegangen, sondern um den faktisch geübten Mißbrauch. Das Urteil des Hamburger Landgerichts gegen Heise (Urteilsbegründung) fandst du ganz prima, weil ja schließlich, obwohl nicht beabsichtigt, wirtschaftlicher Schaden entstand, mitverursacht durch denjenigen, der die Forentechnologie bereitstellte. In diesem Falle sind sowohl die nachweislich in geschäftsschädigender Absicht getätigten Äußerungen aber wohl in Ordnung und vom Geschädigten zu akzeptieren, weil, wer sich beschwert, ja wohl zimperlich sein müsse?
    Entweder oder, Tom. :colts

  • @Anna und die anderen, die's interessiert ;): Ich finde es ist aber auch ein Unterschied, ob man von Beruf z.B. Journalist ist oder Schriftsteller und sozusagen professionelle Kritiken in einer Zeitung schreibt, oder ob man als Student z.B. ein wissenschaftliches Buch bei amazon (oder woanders) rezensiert, das man für die Uni lesen musste.
    ich finde diese Anonymität bei solchen Internetrezensionen auch nicht bedenklich, solange keine beleidigenden Inhalte enthalten sind oder völlig destruktive Kritik. Eine Kritik wie: "Das Buch ist Mist, kaufen sie zu dem Thema lieber das Buch von XY" finde ich völlig daneben und genau bei solchen Kritiken kommt auch schnell der Verdacht auf, dass ein Konkurrent die Rezension "missbraucht" um Eigenwerbung zu betreiben.
    Bei bol.de werden Kritiken geprüft, bevor sie veröffentlich werden, was meist ca. 2 Tage dauert. Wobei fraglich ist, wie genau diese Überprüfungen sind. Ich habe mal eine Rezension zu einem PC-Spiel gelesen, das noch gar nicht erschienen war. Die Dame, die die Rezension verfasst hat, war jedoch der Ansicht, dass dieses Spiel aber super sein müsse, da ja auch der erste Teil toll war - aha???!!!

  • Huhu, Iris.


    "Faktisch geübter Mißbrauch"? Aber hallo. Da Du offenbar über ein Meßinstrument zur Bestimmung der Objektivität von Rezensionen zu verfügen scheinst, kannst Du derlei leicht behaupten. Ebenso wie im Fall der verleumderischen, geschäftsschädigenden Äußerung, die in einem x-beliebigen Forum getätigt wird. Aber wir reden hier nicht davon, daß in amazon-Rezensionen behauptet wird, Autor X hätte plagiiert oder dergleichen. Wir reden über subjektive Bewertungen.


    Eine Rezension ist Ausdruck des persönlichen Geschmacks. Es ist kein Mißbrauch, ein Buch schlecht zu finden, selbst dann, wenn es zufällig von einem Konkurrenten stammt.


    Natürlich ist es scheiße, daß Leute solche Systeme nutzen, um sich selbst zu pushen oder vermeintliche "Konkurrenten" schlechter aussehen zu lassen. Andersherum (und das betrifft sicher nicht weniger Fälle!) schreiben sicherlich viele Menschen freundliche Rezensionen zu Autoren, mit denen sie zufällig bekannt oder befreundet sind. Das Bild ist so oder so verfälscht, und zwar immer, und dagegen ist einfach nichts zu machen, jedenfalls nicht mehr, als amazon ohnehin leistet. Letztlich sind sich, denke ich, die meisten amazon-Kunden der Tatsache bewußt, daß hier alle möglichen Leute einfach irgendwas schreiben, und daß das qualitativ und bezogen auf die "Wahrheitstreue" nicht mit dem Feuilleton zu vergleichen ist. Schau Dir mal an, was zu den Bohlen-Büchern oder dem Geschrei von "Tokio Hotel" alles geschrieben wird.

  • Hallo, Kathy-Lee.


    Amazon prüft die Rezensionen auch, das dauert sogar noch etwas länger. Und es sind ja nicht wirklich "Rezensionen", sondern häufig einfache Meinungsäußerungen, zu denen dann auch solche wie die von Dir zitierte Vorabäußerung zu einem noch nicht erschienenen Spiel gehören.

  • Zitat

    Original von Tom
    Hallo, Horst Dieter.


    Und genau das ist gemutmaßt. J


    Doch, Tom, den Fall den ich kenne (gott-sei-dank-nicht-bei-meinen-büchern), der liegt offen. Die Personen sind bekannt, die Rezensionen wurden anschließend gelöscht, aber - und das ist jetzt eine Vermutung, allerdings nciht unbegründet - die Herren machen weiter. Der Schaden war a ber bereits angerichtet. Vermutlich ist das bei Fach- und Sachbüchern kritischer als bei Belletristik, vor allem deshalb, weil die bücher eine kürzere Laufzeit haben und es da tatsächlich Konkurrenz gibt. Wo gibt es denn z.B. bei deinen Büchern Konkurrenz? Ich kann mir nicht vorstellen, dass einer sagt, ne, Idiotentest kaufe ich mir nicht, da gibt es nämlich das buch Idiotencheck von Tobias Nichts, das gefällt mir besser. Aber ob einer ein Buch über GoLive CS 2 von XYZ oder ABC kauft, das wird schon deutlicher überlegt und da setzen dann solche Manipulationen auch an.


    Das es aber auch bei Belletristik nicht ganz von der Hand zu weisen ist, hat ja auch Iris belegt.


    Horst-Dieter

    BLOG: Welt der Fabeln


    Die schönsten Schlösser und Burgen in Oberbayern und Bayerisch-Schwaben

    ASIN/ISBN: 3831335559


    Verengung des freien geistigen Horizontes ist eine Gefahr in Zeiten des Massenkultes.
    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Original von Tom
    Hallo, Kathy-Lee.


    Amazon prüft die Rezensionen auch, das dauert sogar noch etwas länger. Und es sind ja nicht wirklich "Rezensionen", sondern häufig einfache Meinungsäußerungen, zu denen dann auch solche wie die von Dir zitierte Vorabäußerung zu einem noch nicht erschienenen Spiel gehören.


    Amazon prüft die Rezensionen nur auf Inhalte, die "Ihnen" Probleme bereiten könnten. Alles andere ist ihnen so ziemlich egal ...


    Horst-Dieter

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    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Original von Tom
    Letztlich sind sich, denke ich, die meisten amazon-Kunden der Tatsache bewußt, daß hier alle möglichen Leute einfach irgendwas schreiben, und daß das qualitativ und bezogen auf die "Wahrheitstreue" nicht mit dem Feuilleton zu vergleichen ist.


    Hallo Tom,


    ich fürchte, das ist den meisten Amazonkunden nicht bewusst. Die Wirkung einer schlechten oder guten Beurteilung ist in der Entwicklung des Verkaufsranges eines Buches jedenfalls deutlich zu sehen. Lediglich die Geschädigten entwickeln eine gewisse Vorsicht im Umgang mit den Leserrezensionen.

  • Und was soll man Eurer Meinung nach tun? Einen Gewissenstest für amazon-Rezensenten? Das Verbot der Teilnahme, wenn man Autor, Verlagsmitarbeiter, Bekannter oder Verwandter einer dieser Herrschaften ist? Veröffentlichung nur mit Bild, Adresse, Sozialversicherungsnummer und Bankverbindung? Schaffung einer Kommission zur Bewertung von Rezensionen? Abschaffung des gesamten Systems, auf daß man nur noch die Lügenbotschaften der Verlage zur Kenntnis bekommt?


    Ich finde es gut, daß ich u.a. bei amazon die Meinung anderer Leute zu Produkten (längst nicht nur Büchern) lesen kann. Aber nur wenige dieser Meinungsäußerungen beeinflussen mich bei meinem Kaufverhalten - und das sind diejenigen, die sprachlich wie inhaltlich überzeugen, die den Eindruck vermitteln, sich wirklich mit dem Produkt auseinandergesetzt zu haben, die von Leuten zu stammen scheinen, die verhältnismäßig unvorbelastet an die Lektüre/Prüfung gegangen sind. Begeisterte Drei-Worte-Rezensionen oder haßtriefende Verrisse ignoriere ich.

  • Zitat

    Original von Tom
    Und was soll man Eurer Meinung nach tun?


    Drüber reden. Thematisieren! Das Problem NICHT ignorieren. So etwa, wie bei dem Link, den ich eingangs angegeben habe.


    Ich bin weder für die Todesstrafe noch für den Landesverweis.


    Horst-Dieter

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    Emanuel von Bodmann


  • Zitat

    Original von Kathy-Lee
    "Das Buch ist Mist, kaufen sie zu dem Thema lieber das Buch von XY" finde ich völlig daneben und genau bei solchen Kritiken kommt auch schnell der Verdacht auf, dass ein Konkurrent die Rezension "missbraucht" um Eigenwerbung zu betreiben.


    So plump wird das aber nicht gemacht. Es wirden irgendwelche abschätzigen Behauptungen über das "kritisierte" Buch gemacht, die es für potentielle Käufer uninteressant machen, z.B. dieses oder jenes wichtige Thema würde nicht behandelt oder ein Profibuch wird als Anfängerbuch verunglimpft etc. Da der potentielle Kunde das betreffende Buch gar nicht kennt - er will sich ja gerade erst schlau machen -, kann er auch nicht merken, das die geäußerte "Kritik" völlig unzutreffend ist, ja dass der "Rezensent" das Buch oft überhaupt nicht kennt, sondern mitunter munter ins Blaue fabuliert. Das Ärgerliche ist, dass durch eine solche manipulierte Bewertungen das Buch auch in den Amazontrefferlisten weiter nach unten rutscht und daher möglicherweise von potentiellen Lesern gar nicht mehr wahrgenommen oder in Betracht gezogen wird.


    Wie schon von irgendjemand anders im Thread gesagt hat, bei Belletristik dürfte das weniger ein Problem sein, eher mal zu einem Fehlkauf wegen einer Gefälligkeitsrezension führen, aber bei Sachbüchern, wo es zu bestimmten Themen oft eine ganze Latte konkurrierender Titel gibt und der Kunde EIN Buch sucht, ist das eine ziemlich ärgerliche Sache.

  • Zitat

    Original von Tom
    Und was soll man Eurer Meinung nach tun? Einen Gewissenstest für amazon-Rezensenten? Das Verbot der Teilnahme, wenn man Autor, Verlagsmitarbeiter, Bekannter oder Verwandter einer dieser Herrschaften ist? Veröffentlichung nur mit Bild, Adresse, Sozialversicherungsnummer und Bankverbindung? Schaffung einer Kommission zur Bewertung von Rezensionen? Abschaffung des gesamten Systems, auf daß man nur noch die Lügenbotschaften der Verlage zur Kenntnis bekommt?


    Eine Möglichkeit wäre z.B., dass 1.) nur noch Personen Rezensionen einstellen dürfen, die bei Amazon gekauft haben. Dann ist sichergestellt, das es zumindest eine Liefer- und Rechnungsadresse gibt. Und dass 2.) Amazon bei berechtigtem Interesse eines geschädigten Autors diese Adressen auch herausrückt.

  • Hallo, Christian.


    Zitat

    1.) nur noch Personen Rezensionen einstellen dürfen, die bei Amazon gekauft haben. Dann ist sichergestellt, das es zumindest eine Liefer- und Rechnungsadresse gibt.


    Und inwiefern sollen solche Maßnahmen irgendeinen Sachbuchautor oder dessen Verlag davon abhalten, über Strohleute Bücher zu kaufen und dann schlecht zu besprechen? Wenn man solche Schwellen setzt und die Glaubwürdigkeit damit vermeintlich steigert, riskiert man nur, daß die vermeintlichen Mißbrauchsfälle noch größeren Schaden anrichten.


    Zitat

    2.) Amazon bei berechtigtem Interesse eines geschädigten Autors diese Adressen auch herausrückt.


    :rofl


    Einen "Schaden" im Sinne des Gesetzgebers gäbe es nur durch verleumderische und wissentlich falsche Äußerungen. Eine Aburteilung ("Schlecht geschrieben", "echte Profitips fehlen") erzeugt einen subjektiven Schaden aus Sicht des Autors, aber das würde jede beliebige Negativbesprechung in einer Zeitung ja auch tun. Dagegen gibt es keine Handhabe. Und es gibt vor allem niemanden außerhalb der Gerichtsbarkeit, der derlei prüfen kann oder will. Dieser Weg allerdings steht jedem offen: Gegen Amazon zu klagen und darauf zu drängen, solche Rezensionen zu löschen bzw. den Urheber zu nennen.


    Der Autor, aus dessen Blog da zitiert wird, müht sich zwar redlich, seinen sehr persönlichen Ärger im Zaum zu halten, aber genaugenommen geht es da doch um Auseinandersetzungen, die überhaupt nichts mit Amazon zu tun haben, sondern nur zufällig dort ausgetragen werden. Übrigens gibt es Bewertungssysteme und Produktbesprechungen allüberall. Viele Bücher werden auch bei ciao.com besprochen, zuweilen sehr viel härter und schonungsloser als bei amazon. Und in hunderttausenden von Bücherforen.

  • Ich finds interessant, wie sich diese Rezensiererei entwickelt hat. Manch eine superschlaue Person träumt davon, in der SPEX-Redaktion und/oder neben Reich-Ranicki oder an einer halbwegs entsprechenden Stelle zu sitzen und für Geld und Ruhm und so ausführlich über andere Personen und deren Werke sich zu ereifern. (Das allein wäre mal eine eingehende sozialpsychologische Betrachtung wert.) Aber immerhin gibts das Internet, also laufen all die nach Bestätigung/Aufmerksamkeit lechzenden Leuts in die entsprechenden Portale und geben zumindest dort ihre Meinung zum besten, das ist immerhin etwas und auch recht erhebend, auch wenn es dafür keine Kohle gibt. Vor allem in Portalen zur Film-, Literatur- sowie zur Produktbewertung/-kritik herrscht ein reges Treiben und ein einziges Durcheinander, da wir uns bei aller Begeisterung darüber, dass wir alle öffentlich unsere Gedanken äußern und so tun können, als seien wir ganz die Beschlagenen auf irgendeinem Gebiet, nicht darauf verständigen konnten, was wir unter einer guten Rezension eigentlich verstehen.


    Also ist das allgemeine Problem der Kommunikation zwischen Menschen auch dort anzutreffen. Jede Person trägt ihre Eigenheiten, ihre Überzeugungen etc. dort hinein und verhält sich entsprechend, und es kommen Rezensionen heraus, die sich überhaupt nicht miteinander vergleichen lassen. Die einen sind sehr persönlich und bewusst subjektiv, nicht fachlich, die anderen versuchen in langen Abhandlungen ihre Meinung möglichst stichhaltig zu belegen; einige Rezensionen sind sehr reflektiert, weil die VerfasserIn sich darüber bewusst ist, was sie tut und in welchem Rahmen sie dies tut - und andere sind so unmittelbar und schlicht, dass es das Herz schmerzt oder erfreut, je nachdem.


    Ich erwarte nicht, dass sich an dieser Pluralität was ändert. Wär auch schade drum. Ich gehör zu denen, die bisher nix rezensieren, aber gerne Rezensionen lesen, sofern sie entweder Sachverstand ahnen lassen oder so konsequent und reflektiert subjektiv sind, dass es schon wieder Spaß macht. Es gibt aber eben Personen, die gezielt diese Portale zur Diffamierung anderer nutzen, und es gibt andererseits genügend Leute, für die sind zB die Rezensionen bei Amazon 'meinungsbildend'. Das wird auch so bleiben. Darum würde ich mich jederzeit zu der Forderung durchringen, dass die HauptmacherInnen solcher Portale sich über die Mechanismen klar werden, die da ablaufen, und entsprechende Maßnahmen gegen Missbrauch ergreifen. Ich finde es bei solchen Portalen absolut angemessen, die Anonymität deutlich einzuschränken. Am besten gleich zu Anfang, damit gar nicht erst der Eindruck entsteht, dass das Portal ein super Tummelplatz für verkannte Kritiker ist. Meiner Meinung nach kranken diese ganzen Portale grundsätzlich daran, dass diese Fragen meist nur am Rande erörtert werden; das Internet feiert sich und seine Freiheit selbst und vergisst, dass auch das Prinzip 'Meinung sagen' klare Vorgaben, sprich einen Rahmen gebrauchen kann.


    Andererseits ist mir schon klar, dass solche Portale letztendlich nur schwer regulierbar sind. Aber ich halte nix von dem Rückzug auf einen Standpunkt, der keiner mehr ist, diese Lass-den-Dingen-einfach-ihren-Lauf-und-ihre-innere-Ordnung-wird-sich-entfalten-Mentalität ist irgendwie süß, aber sie geht nach hinten los. Und das ist den Machern vieler Portale ja auch schon aufgefallen.


    Tom
    Versteh ich dich richtig, dein Argument ist, man soll die Glaubwürdigkeit von Portalen nicht erhöhen, weil man damit die Möglichkeit des professionellen Missbrauchs ebenfalls vergrößert? 8o Na ich weiß nicht. Mein Vorschlag wäre ja auch nicht Rezensionen konsequent zu professionalisieren, aber die Glaubwürdigkeit zu erhöhen wäre schon ganz nett.


    Bei der berechtigten Frage, wie besagter Missbrauch denn verhindert werden soll, geht es mE auch gar nicht so sehr darum eine perfekte Lösung zu finden. Es ist schon mal ein Schritt Grundregeln nicht nur aufzustellen, sondern auch darauf aufmerksam zu machen, und allen Usern den Eindruck zu vermitteln, dass hinter der ganzen Kiste überhaupt noch Leute stecken, die sich unter bestimmten Prämissen die Rezensionen anschauen. Wenn ich als Amazon-Userin erstmals eine Rezension verfassen will, muss ich ja nicht einmal vorher die Rezensionsrichtlinien lesen, die muss ich extra anklicken, und sie sind echt öde formuliert. *g* Das ginge wirklich besser. Und ich habe bei Amazon schon einige Rezis gelesen, die mE da nix zu suchen gehabt hätten. Offenbar funktioniert eben nicht einmal das einfache Kontrollsystem von Amazon, von dem sie meinen, sie hätten es.

    Frau: "Warum müssen Frauen immer still sein?"
    Mann: "Weil sie dann länger schön bleiben."
    (Der Hexer, 1964)

  • @Christian: Das war ein überspitzte Formulierung von mir als 'grobes' Beispiel. Dass die meisten das subtiler formulieren, ist mir klar. ;)


    Berit: Aber wie soll so eine eingeschränkte Anonymität denn deiner Meinung nach aussehen? Was sollten die Personen denn alles über sich angeben, damit man solchen "Missbrauch" vermeiden kann?
    Ich bin immer davon ausgegangen, dass diese Kundenrezensionen als "Hilfen" gedacht sind und nicht dazu, sich zu profilieren - auch wenn sicherlich viele genau aus diesem Grund Bewertungen abgeben. Ich habe meine Rezensionen immer nach dem ersten Aspekt geschrieben und versucht Hilfen zu geben, was ich grad bei wissenschaftlichen Büchern wichtig finde. Statt nur zu schreiben "gut" oder "schlecht" also erstmal den Aufbau des Buches schildern, was genau wird da thematisiert bzw. was gehört alles zum Inhalt usw. Es gibt viele Bücher, auf denen z.B. "Psychologische Diagnostik" steht, aber der Inhalt kann trotzdem sehr variieren. Solcherei Rezensionen fand ich daher auch immer sehr hilfreich, wenn andere diese verfasst haben und ich z.B. für eine Hausarbeit auf der Suche nach geeigneten Büchern war. Und oftmals habe ich dabei feststellen können, dass an vielen Rezensionen was Wahres dran ist.
    Sicherlich ist das "Rezensionssystem" im Internet verbesserungsbedürftig, wie man an solchen "Missbrauchsfällen" sieht - aber da ist die Frage: Wie denn bitteschön?

  • Zitat

    Original von Berit
    I Wenn ich als Amazon-Userin erstmals eine Rezension verfassen will, muss ich ja nicht einmal vorher die Rezensionsrichtlinien lesen, die muss ich extra anklicken, und sie sind echt öde formuliert. *


    Öde? Tatsächlich? Also ich finde die gar nicht so schlecht:


  • Thomas, Amazon.de hat inzwischen sowohl die Richtilinien als auch einiges andere hinsichtlich der Rezensionen geändert. Der aktuelle Text ist übersichtlicher und deutlicher als die schwammige Übertragung von Juristendeutsch ins Beamtendeutsch, die früher die Seite zierte.
    (Ist aber schon Jahre her, daß ich mir die angeschaut habe)

  • Wer sich öffentlich äußert, muss doch wohl soviel Zivilcourage aufbringen, mit seinem Namen für die jeweiligen Äußerungen auch einzustehen.
    Ich fordere jedenfalls Vermummungsverbot für Amazon- (und andere) Rezensenten und denke, wir 42er sollten mit einer Resolution (vielleicht gemeinsam mit anderen Autorenverbänden) der Feigheit im Netz den Kampf ansagen!


    Jutta Mülich