Wieviel Handlung braucht ein Roman?

  • Hallo,


    hier gehört meine Frage doch hinein, oder nicht?
    Ich muß an sich auch gar nicht viel mehr ins Detail gehen. Mich würde einfach einmal Eure Meinung dazu interessieren, wieviel Handlung Eurer Auffassung nach ein Roman haben muß.


    Rein handlungsorientierte Genres wie etwa den "Actionroman" nehme ich einmal aus.


    Welche Komponenten stehen denn bei Eurer Lektüre im Vordergrund: Charakterzeichnung der Figuren, psychologische Entwicklungsbögen, Spannung.
    Und, ganz wichtig, wie würdet Ihr den Begriff "Handlung" definieren?


    Sollte das doch noch zu unpräzise sein, sagt es mir bitte, dann versuche ich, meine Frage genauer auszuführen.


    Ich bin gespannt auf Stellungnahmen.


    Liebe Grüße
    Anna

  • Hallo Anna,
    ich weiß zwar nihct so ganz genau, was Du meinst, aber ich versuchs mal mit zwei Beispielen:
    Amélie Nothomb kommt in "Kosmetik des Bösen" nur mit einem Dialog aus, das ganze spielt an nur einem Ort, vordergründig passiert gar nichts. Dennoch ist das Buch an keiner Stelle fad.
    Anders bei Geschichten, die erzählt werden, also der "klassische" Roman. Nehmen wir mal, weils durch das Forum hier nahe liegt und ein gutes Buch ist, Iris Kammerers Roman(e). Die sind durchstrukturiert, die Handlungsstränge sind konsequent ausgearbeitet, wobei hier die Charakterisierungen der Figuren mit der Spannung der Geschichte korresponidieren. Psychologie, wie Du es nennst, und Handlungsstrang laufen parallel; wäre das nicht so, würde das ganze Gerüst zusammenbrechen.
    Ich würde Handlung, vereinfacht, definieren als das, was passiert, den Rahmen, in dem sich die Figuren bewegen. Wobei das durchaus in Rückblenden erzählt sein kann, in Episoden, es muss nicht geradewegs von A nach B führen.
    Wobei die beste Handlung fad ist und blass, wenn die Charaktere nicht stimmen.
    Hilft das irgendwie?
    Grüßlein
    Silke

  • Hallo Silke,
    hiflt schon :).
    Ich will es noch ein bißchen präziser versuchen: Handlung im Sinne von "äußeren Geschehnissen", muß die zwingend sein? Ich meine damit, braucht eine Geschichte eine Kette vorwärtsdrängender äußerer Ereignisse? Oder kann sie genauso interessant sein, wenn man stattdessen einen Spannungsbogen entwickelt, der die psychologischen Entwicklung der Figuren (auch untereinander) aufzeigt.


    Liebe Grüße
    Anna

  • Hi Anna.


    Ich glaube, ich kann deine Frage zienlich gut verstehen, sie hat sich mir auch mal gestellt. Erstmal allgemein: Eine gute Geschichte braucht mE nicht zwingend äußere Handlung; aber je weniger davon, desto schwieriger kann es sein, die LeserInnen für die Geschichte zu interessieren. Ich habe früher sehr viele Geschichten gelesen und genossen, die hauptsächlich "innen stattfanden", und entsprechend gingen meine ersten Schreibversuche auch in die Richtung. Dann wurde mir aber klar, dass meinen Texten nicht nur äußere Handlung fehlte, sondern auch eine klare "innere Handlung". Innenansichten, z.B. bei Beziehungsthemen, können spannend und berührend und alles mögliche sein, aber sie können auch langweilen, wenn die LeserIn das Gefühl hat, an einer richtungslosen Nabelschau teilzuhaben. :zwinker


    Und dann würde ich gern wissen, wie genau du das hier meinst:


    Zitat

    Original von Anna
    kann sie genauso interessant sein, wenn man stattdessen einen Spannungsbogen entwickelt, der die psychologischen Entwicklung der Figuren (auch untereinander) aufzeigt.


    Warum eigentlich entweder/oder? Ich meine, wie habe ich mir eigentlich eine psychologische Entwicklung der Figuren ohne Handlung vorzustellen? Gehört das nicht irgendwie dazu? Muss ja nicht gleich spektakulär sein, aber gemeinhin ist doch eine psychologische Entwicklung daran gebunden, dass im Leben der Menschen was passiert ...


    Schneegrüße
    Berit

    Frau: "Warum müssen Frauen immer still sein?"
    Mann: "Weil sie dann länger schön bleiben."
    (Der Hexer, 1964)

  • Hallo Berit,
    ich möchte Deine Frage nach dem psychologischen Bogen mit einem Beispiel beantworten: Stell Dir eine Liebesbeziehung in ihrer inneren Entwicklung vom Verlieben bis zur Trennung vor. Oft sind es ja ncht die großen äußeren Ereignisse, die die Partnerschaft in Frage stellen lassen, sondern die Gefühle verändern sich sukzessive.


    Das ist nur eine Möglichkeit, aber an so etwas denke ich. Man braucht für derlei "innere" Prozesse eigentlich keinen dramatischen Handlungsverlauf. Aber vielleicht brauchen ihn die Leser von Romanen eben doch, wenn sie sich nicht langweilen wollen.


    Kannst Du mir vielleicht die Buchtitel nennen? Sie würden mich sehr interessieren.


    Ich selber finde solche "Psychogeschichten" nämlich sehr faszinierend und würde auch meinen eigenen Text dort einordnen. Nur, ob das Leser im selben Ausmaß fasziniert, ist eine ganz andere Frage.
    Was für Ingredienzien bräuchte denn ein solches Buch (Deiner und Eurer Ansicht nach), um gelesen zu werden.


    Außerdem interessiert mich die Frage auch vom Grundsätzlichen. Es geht dabei einfach darum, ob ein Buch zwingend eine packende Handlung braucht, um gelesen zu werden.


    Liebe Grüße
    Anna

  • hallo anna,


    meine antwort ist ein deutliches "es kommt drauf an" - und zwar auf die geschichte, die du erzählen möchtest.


    wenn du, in deinem beispiel, erzählen möchtest, wie eine beziehung sich "von selbst" auflöst, solltest du die äußere handlung minimieren, um das "von selbst" zu betonen. du kannst noch weitergehen und äußere ereignisse einbauen, die die beziehung normalerweise stärken sollten. zb das paar hat zusammen ein haus gebaut, kinder großgezogen, hat nun mehr geld um schöne dinge zu unternehmen.


    welche anderen handlungsstränge du erzählst, hängt wieder davon ab welche "hauptgeschichte" du erzählen willst. wenn du meinst diese sozusagen intrinsische auflösung von beziehungen sei ein zeitphänomen, dann kannst du um die haupthandlung herum schreiben wie sich dinge in größerem maßstab auflösen, zb gesellschaften, normen, etc.


    wenn es um spannung geht, hat handlung noch eine andere funktion, zb über retardierende momente. dh wenn die spannung am höhepunkt ist, wird noch eine ganz andere handlung erzählt, einfach um den spannungsbogen länger auf dem höhepunkt zu halten.


    hope this helps,
    viele grüße,
    michael

  • Hi Anna,


    ich hab den Eindruck, dass sich dir auch die Frage nach den Erwartungen und Lesegewohnheiten der LeserInnen stellt. Nochmal: Ich denke, Romane ohne äußere Handlung können fesselnd sein, erreichen aber meistens (behaupte ich mal) deutlich weniger LeserInnen als Geschichten, in denen so richtig was passiert. :zwinker Da können sie noch so gut sein, was ja bekanntermaßen auch Geschmackssache ist. Ich denke, AutorInnen müssen sich fragen, ob sie Geschichten schreiben wollen, die *für sie selbst* stimmig und gut sind oder ob sie damit primär ein großes Publikum erreichen wollen.


    Mir fällt dazu gerade "Brokeback Mountain" ein, der Western über zwei Männer, die sich näher kommen. Ich hab gehört, dass es Leute gibt, die völlig angeödet rausgehen, weil da "nicht so richtig was passiert", es gibt evtl. kein typisches Hollywood-Ende etc.; andere sind hin und weg von diesem Film, weil er sehr intensiv sein soll. Ich schau mir den diese Woche an und bin schon arg gespannt. Was ich damit sagen will - es kommt für mich auf das Innenleben einer Geschichte an, aber das geht vielen eben anders.


    Zitat

    Original von Anna
    Kannst Du mir vielleicht die Buchtitel nennen?


    Spontan denke ich an "Malina" von Ingeborg Bachmann und an "Dissipation humani generis" von Guido Morselli. Das erste ist ein kompliziertes Buch über die Liebe, das zweite ist ein langer Monolog von einem, der allein auf der Erde übrig geblieben ist. Beide Bücher haben mich damals auf ihre je eigene Weise sehr beeindruckt.


    Liebgruß aus dem klirrkalten Norden (heute morgen 18 Grad minus 8o )
    Berit

    Frau: "Warum müssen Frauen immer still sein?"
    Mann: "Weil sie dann länger schön bleiben."
    (Der Hexer, 1964)

    Einmal editiert, zuletzt von Berit ()

  • Hallo Anna,


    wieviel Handlung braucht ein Roman. Das ist eine schwierige Frage, die letztendlich auch nicht beantwortet werden kann. Ein Patentrezept gibt es nicht. Es gibt Romane, die haben fast gar keine Handlung, z.B. die Romane von Brigitte Kronauer. (Und das sind nicht die schlechtesten) So gesehen weiß ich dir keinen Rat, kann dir auch keinen Rat geben.


    Liebe Grüße
    Tasso J.M.

  • Hallo Anna,


    ich finde diesen thread hier sehr interessant, weil ich gerade über ähnliche Probleme nachdenke.


    Ich fand Michaels Punkt mit der Minimierung gut. Wenn sich die Spannung nur zwischen zwei Figuren abspielen soll, liegt die Dynamik vielleicht am ehesten im kammerspielartigen Dialog, darin, dass der Leser eventuell bestimmte Antworten erwartet, die Figuren aber immer kurz vorher ausweichen, ablenken, um den heißen Brei herumreden. Ich glaube, es liegt an der richtigen Mischung. Wenn gerade ein zwischenmenschlich intensiver Moment stattgefunden hat, der noch dazu vielleicht frustrierend für die Figuren war, so kann danach die Ablenkung (durch die Rückkehr zu) einer äußeren Handlung befreiend wirken.


    Ich hoffe, Du kannst mit meinem brainstorming was anfangen.



    (Berit, bist Du eingeschneit? Ich kann leider auch nur Eisgrüße schicken.)

  • Zitat

    Original von Tasso9x
    Es gibt Romane, die haben fast gar keine Handlung, z.B. die Romane von Brigitte Kronauer. (Und das sind nicht die schlechtesten)


    Wobei ... schaut mal diesen Ausschnitt aus einer Kritik zu Kronauers Roman "Teufelsbrück" an.


    "Bestechend, wie genau Brigitte Kronauer beobachtet und diese Wahrnehmungen bis ins kleinste Detail hinein beschreibt. Ob Kleidungsstile, Wohnungseinrichtungen, Bewegungen und Körpersprachen einzelner Figuren oder das bunte Treiben im Elbe-Einkaufszentrum wo Maria einen kleinen Laden betreibt: Das geschieht so präzise, dass man schon beinahe geneigt ist, von einer Observationsprosa zu sprechen.


    Doch diese schriftstellerische Stärke Kronauers ist gleichzeitig die Schwäche des viel zu lang geratenen Romans der in sich selbst erstarrt. Die Autorin tritt erzählerisch auf der Stelle und serviert statt Bewegungen nur noch gestochen scharfe Standbilder.


    Was so schwungvoll mit dem Zusammenbruch und den Ausflügen in die Villa begann, verliert sich zusehends in einer zähen Aneinanderreihung von Einzelbildern, zum Beispiel einer Art Fallstudie der verschiedenen Arten von Bärten. Das ist weder Beobachtung noch poetische Verwandlung der Realität, sondern verbale Lufttrommelei."


    Quelle: literaturkritik.de, Autor: Peter Mohr


    Da wird doch recht deutlich, welche Fallen bei so einer Art des Erzählens lauern können ... :braue

    Frau: "Warum müssen Frauen immer still sein?"
    Mann: "Weil sie dann länger schön bleiben."
    (Der Hexer, 1964)

    Einmal editiert, zuletzt von Berit ()

  • Zitat

    Wobei ... schaut mal diesen Ausschnitt aus einer Kritik zu Kronauers Roman "Teufelsbrück" an.


    "...Doch diese schriftstellerische Stärke Kronauers ist gleichzeitig die Schwäche des viel zu lang geratenen Romans der in sich selbst erstarrt. Die Autorin tritt erzählerisch auf der Stelle und serviert statt Bewegungen nur noch gestochen scharfe Standbilder.


    Was so schwungvoll mit dem Zusammenbruch und den Ausflügen in die Villa begann, verliert sich zusehends in einer zähen Aneinanderreihung von Einzelbildern, zum Beispiel einer Art Fallstudie der verschiedenen Arten von Bärten. Das ist weder Beobachtung noch poetische Verwandlung der Realität, sondern verbale Lufttrommelei."Quelle: literaturkritik.de, Autor: Peter Mohr


    Liebe Berit,
    dieser Kritik kann ich nicht folgen. Man muss Kronauers Texte annehmen, sich hineintreiben, hineinziehen lassen. Ich brauche dazu keine große Handlung. Und wenn's der Kritiker als "verbale Lufttrommelei" bezeichnet, dann hat Brigitte Kronauer aber zumindest "schön getrommelt". Ich lese alle ihre Bücher bzw. hab die wichtigsten als Kronauer-Fan schon gelesen.


    Liebe Grüße
    Tasso J.M.

  • Hallo Anna,


    Romane brauchen nicht zwingend eine äußere Handlung. Hier ließen sich Beispiele von Rilkes „Malte“ über Musil bis Handke und Thomas Bernhardt anführen. Ein Roman kann auch nur aus Reflexionen und Erinnerungen bestehen, die keiner chronologischen Ordnung folgen. Aber es muss natürlich eine immanente Ordnung da sein. Es sollte sich eine Entwicklung entfalten.


    Es bringt glaube ich nichts, wenn man während des Schreibens auf die möglichen Leser schielt. Das führt nur zur Schere im Kopf. Ich schreibe etwas nicht oder ich schreibe etwas nur, weil ich glaube, dass die Leser das haben wollen. Den Leser an sich gibt es sowieso nicht. Wenn ein Roman keine äußere Handlung hat, werden natürlich einige sagen, das ist mir zu langweilig. Andere wieder werden ein Buch weglegen, weil dort „nur“ Handlung geboten wird und vielleicht psychologische Tiefenstruktur fehlt. Wichtiger ist es, zu seiner Geschichte zu stehen, denn nur wenn ich dahinter stehe, kann ich es gut machen.


    Für eine Liebes- und Beziehungsgeschichte, wie du sie oben andeutest, sind wahrscheinlich kleine Ereignisse viel wichtiger als äußere Handlungsverläufe. Ich denke da an Gegenstände, die mit Erinnerungen aufgeladen sind, und an denen sich Gedanken entwickeln können; an Rückblicke, die zu gegenwärtigen Zuständen im Kontrast stehen können und ähnliches. Die Schilderung der Empfindungen der Personen kann ruhig breiten Raum einnehmen, wenn sie allgemeingültig gehalten ist. Deine Frage, ob ein Spannungsbogen nur aus psychologischer Entwicklung entstehen kann, würde ich daher eindeutig mit Ja beantworten.


    Liebe Grüße
    Siegfried

  • Hallo Berit, Graham, Siegfried und alle, die mir bisher geantworetet haben,


    vielen Dank! Zumindest bestätigt Ihr mich darin, einfach mal dort weiterzumachen, wo ich jetzt stehe.


    Denn natürlich geht es um meinen Text, wie die meisten von Euch schon erraten haben (so schwer war das ja nun nicht zu erraten), ich habe meine Frage nicht "einfach nur so" gestellt.


    Ich hatte mein Manus ausschnittweise einigen Testlesern gegeben, davon einigen, auf deren Urteil ich sehr viel gebe. Und das Resultat war: Stil eines Unterhaltungsromans, aber dafür brauchst Du mehr Handlung.


    Diese Stellungnahmen waren schon sehr mit Blickrichtung auf die spätere Verlagssuche gedacht und vermutlich nicht falsch gedacht.


    Denn irgendwann kommt man zwangsläufig in diese Grenzwanderung zwischen dem eigenen Anliegen und den pragmatischen Erwartungen, die ein Verlag an einen Text stellt.


    Danke erst einmal, und für weitere Meinungen bin ich natürlich dankbar.
    Liebe Grüße
    Anna

  • Zitat

    ...Es bringt glaube ich nichts, wenn man während des Schreibens auf die möglichen Leser schielt. Das führt nur zur Schere im Kopf. Ich schreibe etwas nicht oder ich schreibe etwas nur, weil ich glaube, dass die Leser das haben wollen.


    Hallo Anna, hallo Siegfried!


    Was Siegfried geschrieben hat, das ist genau meine Meinung. Ich kann nur als "Lyriker" sprechen, und ich schreibe auch nicht in erster Linie für den Leser, bzw. nicht das was vielleicht "gut ankommt". Wenn letzteres der Fall sein sollte, dann freut es mich natürlich. Wichtig ist nach meiner Ansicht, dass man nach seiner Überzeugung schreibt. Was hilft's, wenn man irgendwelche Schreibstile irgendwelcher Autoren kopiert. Das kann auf die Dauer nicht befriedigen.


    Darum, liebe Anna, hast du richtig gesagt, dass du erst mal so weiterschreibst, wie du es vor hattest.


    Beste Grüße
    Tasso J.M.

  • Zitat

    Original von Tasso9x


    Wichtig ist nach meiner Ansicht, dass man nach seiner Überzeugung schreibt. Was hilft's, wenn man irgendwelche Schreibstile irgendwelcher Autoren kopiert.


    Ich seh das übrigens genauso. (Hoffe, ich habe keinen gegenteiligen Eindruck hinterlassen. :kratz1) Aber wenn ich richtig orientiert bin, gibt es bei vielen AutorInnen, die mehr oder minder abseits vom Mainstream schreiben, einen Zeitpunkt, in dem sie sich über ihre eigene Schreibe verständigen und klar werden müssen, weil sie merken, dass sie eben abseits sind. Das ist dann bestenfalls der Prozess, in dem man ein Selbstbewusstsein als Schreibende/r, also auch ein Vertrauen in die Eigenheit des eigenen Schreibens entwickelt. Die andere Seite ist es natürlich, ein Gespür für Probleme des Textes zu behalten. Ich kenne Leute, die sind/waren so überzeugt von ihren (schwer lesbaren) Texten, dass sie es schon unter ihrer Würde gewesen wäre, eine Lektorin an den Text zu lassen, geschweige denn sich mit Tipps von AutorInnen oder TestleserInnen zu beschäftigen.


    Ach, und Anna:


    Zitat

    Ich hatte mein Manus ausschnittweise einigen Testlesern gegeben, davon einigen, auf deren Urteil ich sehr viel gebe. Und das Resultat war: Stil eines Unterhaltungsromans, aber dafür brauchst Du mehr Handlung.
    Diese Stellungnahmen waren schon sehr mit Blickrichtung auf die spätere Verlagssuche gedacht und vermutlich nicht falsch gedacht.


    Versteh ich das richtig, und du hast das Manuskript schon unter dem Aspekt des möglichen Verlegtwerdens überarbeitet? An welche Verlage hast du denn dabei gedacht?

    Frau: "Warum müssen Frauen immer still sein?"
    Mann: "Weil sie dann länger schön bleiben."
    (Der Hexer, 1964)

  • Hallo Berit,


    zunächst einmal habe ich geschrieben, dann kam der Gedanke, dieser Text landet aber nicht nur in der Schublade wie die anderen. Dann kam die Überarbeitung, dann die Testleser, von denen einige das Thema "Verlagssuche" angesprochen haben.
    Und deren Argumtenten kann ich mich nur schwer entziehen, zumal eine meiner Testleserinnen bereits publiziert und sich mit dem Verlagswesen auskennt. Ich scheine zwischen den Stühlen zu sitzen mit meinem Buch. Sprachlich Unterhaltungsroman, inhaltich zu sehr Seeleninnenschau, was beim Unterhaltungsgenre nicht gefragt ist.
    Meinen Stil kann ich nicht ändern, ohne mir selbst fremd zu werden. Das weiß ich aus meiner Arbeit als Journalistin. Man kann nur das schreiben, was man schreiben kann, banal gesagt. Alles andere wird Krampf. Das versteht man am Ende selber nicht mehr.


    Ich selber sehe mich allerdings nicht bei einem großen Publikumsverlag landen, außer, denen gefällt tatsächlich, was ich da so verfasse. Nur, veröffentlichen würde ich wirklich gerne.


    Aber ich denke, jetzt schreibe ich erst mal weiter :). Ändern kann ich sicher später auch noch.


    Nur habe ich, auch wenn das unbescheiden klingen mag, die Absicht, DIESES Manuskript unterzubringen (und danach noch weitere, wenns klappt).
    Wäre das nicht meine Abischt, dann hätte ich mich wahrscheinlich keinem Forum angeschlossen, sondern würde ganz selbstgenügsam vor mich hin schreiben :).


    Aber, nein, marktorientiert habe ich zunächst nicht geschrieben, der Aspekt ist erst später hinzugekommen, läßt mich meinen Text jetzt mit anderen Augen sehen und hat mich zugegebenermaßen etwas aus meiner Schreibsicherheit herausgerissen, die ich bis dahin hatte.


    Liebe Grüße
    Anna