Glosse: »Geben Sie Orthografiephreiheit!« (G. Wagner, Freitag)

  • Hülfe!!!
    Ist der Mann wahnsinnig geworden, die Korrektur von WORD als Norm zu fordern? Dann muss ich ja in Zukunft jedes dritte Wort aus meinen Romanen löschen! :pille


    Wie ist das eigentlich bei euch? Da bei mir jeder Verlag eine andere Reform hat und ich mich weigere, die alle auswendig zu lernen, überlasse ich solche Fragen inzwischen den Lektoren. Manche Verlage haben deshalb inzwischen einen Korrektoren extra zwischengeschaltet. Ich finde, das schafft wieder Arbeitsplätze, wieso sollte ich die als Autor wieder gefährden?
    :pfeif
    Schöne Grüße,
    Petra

  • Ich halte es ja auch nicht für sinnvoll, ein Privatunternehmen wie Winzigweich zum Normgeber zu machen (auf sowas können nur WiWis kommen ... :pille), aber grundsätzlich wäre mir mehr Toleranz schon recht. Die "Neue" ist in Sachen Groß/Klein und Zusammen/Getrennt schlicht konfuser Schwachsinn. Deshalb bestehe ich auf "Alte", wo es nur geht -- obwohl ich weiß, daß es auch da Kappes gibt.

  • Zitat

    Original von Iris
    Ich halte es ja auch nicht für sinnvoll, ein Privatunternehmen wie Winzigweich zum Normgeber zu machen (auf sowas können nur WiWis kommen ... :pille),


    LOL, ausgerechnet die Wordkorrektur? Tss, da wir mir die Dudenredaktion aber lieber, auch wenn die bisweilen recht spinnert sein konnten.


    Zitat

    Aber grundsätzlich wäre mir mehr Toleranz schon recht. Die "Neue" ist in Sachen Groß/Klein und Zusammen/Getrennt schlicht konfuser Schwachsinn. Deshalb bestehe ich auf "Alte", wo es nur geht -- obwohl ich weiß, daß es auch da Kappes gibt.


    Nu ja, da sie an den beiden Punkten eh werkeln, hab ich da gerade keine Meinung zu. Und natürlich gab es immer Kappes in Regelwerken, weil Sprache nun mal eine ganz spezielle Art Lebewesen ist, das sich nie einfängen lässt. Im Grunde war mir deshalb die Dudenredaktion als Institution lieber als amtliche Regeln (auch wenn ich die Reform in vielen Teilen für einigermaßen gelungen, wenn auch zu zaghaft halte), weil die Redaktion nicht preskriptiv, sondern deskreptiv gearbeitet hat.


    Ansonsten, auch zu TDR-Zeiten druckte Herr Enzenberger auf seine Manuskripte: Nicht nach Duden. ((-:


    Liebe Grüße
    JJ

    Nay, thy lordship, me ain't no thief, not even a smart one - Piper Quickfingers



    Der Tokee in Die rote Kammer [buch]393991407X[/buch]

  • Zitat

    Original von Judith
    Ansonsten, auch zu TDR-Zeiten druckte Herr Enzenberger auf seine Manuskripte: Nicht nach Duden. ((-:


    Der auch? Böll hat seinen Verleger auch damit genervt.


    Und Thomas Mann benutzte beharrlich den genischen Sächsitiv. =)

  • Hallo Iris,



    Zitat


    Und Thomas Mann benutzte beharrlich den genischen Sächsitiv. =)


    =) nu ja, war halt stolz auf die Verwandschaft.


    Liebe Grüße
    JJ

    Nay, thy lordship, me ain't no thief, not even a smart one - Piper Quickfingers



    Der Tokee in Die rote Kammer [buch]393991407X[/buch]

  • Zitat

    Original von bogart
    klärt mich mal bitte auf°! was ist das?


    Eigentlich nennt sich das Sächsischer Genitiv und es ist die nach deutscher Rechtsschreibung (alt wie neu) falsche Versendung des Apostrophs beim Genitiv-S.
    Thomas Mann allerdings schreibt z.B. in Joseph und seine Brüder beharrlich »Bilha's Söhne« u.ä.


    Die Wechstabenverbuchselung beruht auf einer legendären Lunguistik-Veranstaltung an der Liebig-Universität Giessen: Eine Professorin wunderte sich, daß sich des Seminars über irreguläre Kasusformen unentwegt gekichert wurde, bis sie nach der Veranstaltung erfuhr, daß sie anstatt vom Sächsischen Genitiv ständig vom Genischen Sächsitiv gesprochen hätte (den man nebenbei auch noch als Genischen Sexitiv hätte verstehen können); dieser Freudian Slip veranlaßte sie dazu, eine Studie über unbewußte Versprecher durchzuführen, mit der sie es immerhin in den Spiegel brachte -- daher die Story. :zwinker

  • Bin ich froh, dass ich nur den badischen Akkusativ benutze!
    Wie der geht?
    Akkusativ = Nominativ.
    Beispiel... Nominativ "der Butter": Der Butter liegt auf dem Tisch.
    Akkusativ "der Butter": Gib mir mal der Butter.
    Ja, Butter ist männlich im Badischen.
    Kannzevöjeli nohmohl ... (Elsässischer Fluch)
    Petra

  • Dabei gibt's jetzt die Neueste Neue Rechtschreibung. Die Reform Reformkommision will das, was die Reformkommision wollte, jetzt wieder nicht nur dort, wofür sie eingesetzt wurde wieder rückgängig machen, sondern eigene, neuere Regelungen einführen. Dabei habe ich grade mit mühe die neuen Regeln gelernt und mir angewöhnt.


    Dabei ist der Artikel "Geben Sie Rechtschreibfreiheit" fast genial. Nur fast, weil der Satz, KuMi, geben sie Rechtschreibfreiheit mittlerweile schon wieder veraltet ist. Immerhin, die Kumis haben eine Regelung zur einzig wahren erklärt, von dem sie nicht mal wissen, was die Kommision nun als nächstes aushecken wird.


    Was wäre so verwerflich, die Regelung beizubehalten, dass alte wie neue Rechtschreibregelungen nicht als Fehler bewertet werden?


    Geben Sie Rechtschreibfreiheit, Kommission!


    Hans Peter

  • Zitat

    Original von viola
    Beispiel... Nominativ "der Butter": Der Butter liegt auf dem Tisch.
    Akkusativ "der Butter": Gib mir mal der Butter.


    In Franken heißt das: "Gib mer amol DEN Butter"


    Oder z.B. auf Klöße bezogen heißt es "a Klöß" oder "es Klöß".
    Also "Moggst nu an Klöß" oder "Es Klöß is fei gud".


    Wobei Franggn ja eigentlich nicht "Kloß" sagen, sondern sich das anhört wie "Glöös".


    =)