Schreibrituale?

  • Hallo, ihr Lieben,
    Ist das ein Schreibthema? Gehört das eher zum Plauderstündchen? :dumm Na, erst einmal egal.
    Mich würde mal interessieren, ob ihr irgendwelche Rituale beim Schreiben habt? Zur näheren Erklärung: Ein Grund dafür, dass ich meinen dritten Romanansatz (von wegen Erstling :P) auch wirklich beendet habe, ist, dass mir mein Freund viele, viele Zeichnungen dazu angefertigt hat. Ich war irgendwann fast süchtig danach und immer, wenn ich einen neuen Abschnitt geschafft hatte, bekam ich eine Zeichnung dazu, die eine Szene aus eben diesem Abschnitt nachmalte. Jetzt habe ich zwei Ordner voller Bildchen, manche davon sogar zu Szenen, die gestrichen wurden. Ich kann es kaum erwarten, neue Bilder zu kriegen. Leider heißt es im Moment noch, ich hätte noch zu wenig geschrieben.


    Liebe Grüße
    Kirsten

  • also schreibrituale habe ich nicht, ich schreibe eigentlich fast jeden tag, d.h. ich muss, denn allmählich komme ich doch immer unter zugzwang, um meine termine einzuhalten.
    heute habe ich mich endlich aufgerafft, an meinem nächsten buch wieder was zu tun und in 4 wochen soll, muss ich das manu anliefern.
    gruss
    herby

  • Hallo Solas,


    Oh ja. Schreibrituale sind für mich ganz wichtig.


    Eines ist, mich nachts auf den Weg zu machen und durch Berlin zu spazieren. Um einen Ort zu finden, "der passt". Die Kombination aus Flanieren und öffentlicher Raum "macht" es bei mir (ich gehöre zu den Menschen, die sich bei viel Lärm und Kommen und Gehen besser konzentrieren können).


    Ein anderes Ritual: die meisten meiner monatlichen Kolumnen entstehen bei einem Glas Kilkenny in der Kneipe nebenan. Selbst wenn ich denke, dass mir gar nichts einfällt - es funktioniert immer. Warum und wieso weiß ich nicht.


    Viele Grüße,
    Marcel

  • Hallo Solas,


    Schreibrituale :rolleyes tja als fast einziger Gast in meinem Stammcafè kommen gute Ideen... und die Umsetzung erfolgt dann zuhause vorm Spiegel. :down Ja hinter meiner Tastatur steht ein Spiegel :rolleyes
    Vielleicht trifft es ja bei mir zu: "Man sollte sich selber in die Augen sehen können bevor man anderen auf die Füsse tritt!" ;)


    Gruß Jörg

  • hallo kirsten,


    ich falle da wahrscheinlich aus der rolle, ich brauche keine rituale beim schreiben und kann das an verschiedenen orten tun.


    einizge voraussetzung ist, dass ich total abschalten kann, das setzt in einem gewissen maß ruhe voraus. das geht sogar an meinem schreibtisch in der arbeit, wo aber jeder feng-shui-experte sofort ein hohes maß an (fig.) unruhe bemaengeln wuerde.


    dass dein freund deine texte sofort illustiert, sollte deine fantasie ungemein aktivieren, tut es das? kannst du besser weiterschreiben?


    viele grüße,
    michael

  • Hallo Kirsten,
    bei mir ist es umgekehrt: Ich brauche Rituale, um mit dem Schreiben aufzuhören :wow
    Schreibritual ist vielleicht, dass ich versuche, mich jeden Tag zur gleichen Zeit an die Tastatur zu setzen, dann blase ich mir über Mittag mit meinem Hund Wind ins Hirn und anschließend geht es weiter. Ich MUSS schreiben. Weil es existentiell wichtig ist (wenn ich drei Tage nicht geschrieben habe, sollte mir niemand zu nahe kommen) und weil es mein Beruf ist.


    Im Moment habe ich drei Abgabetermine und das Problem: Wie komme ich am Abend wieder runter? Ich schlaf dann zwar schon fast beim Essenmachen ein, aber die Gedanken rotieren frech weiter. Was meine Romanfiguren mittlerweile mit meinen Träumen anstellen, ist eine Frechheit. Als mir meine Lektorin sagte, ich solle nachher mal vier Wochen Auszeit machen, dachte ich zuerst: klasse, mach ich. Aber wie hält man vier Wochen ohne Schreiben aus?


    Ach, ich hätte auch gerne solche Zeichnungen zu meinen Texten *klitzekleiner Neidsmiley*


    Schöne Grüße,
    Petra

  • Zitat

    Original von herby
    also schreibrituale habe ich nicht, ich schreibe eigentlich fast jeden tag, d.h. ich muss, denn allmählich komme ich doch immer unter zugzwang, um meine termine einzuhalten.
    heute habe ich mich endlich aufgerafft, an meinem nächsten buch wieder was zu tun und in 4 wochen soll, muss ich das manu anliefern.
    gruss
    herby


    Nee, es ist jetzt nicht so, dass ich nur donnerstags zwischen 12 und 14 Uhr schreiben kann. Wenn ein Termin drückt, dann rattert mein Disziplinprogramm. Das, was ich hier als Ritual bezeichnet habe, ist Beiwerk. Ich liebe es, diese Bilder zu kriegen. Ich empfinde es als inspirierend. Inzwischen ist es so, dass ich dem Moment entgegen fiebere, an dem man jetziges Projekt so weit gediehen ist, dass ich wieder Bilder kriege.


    Liebe Grüße
    Kirsten

  • Zitat

    Original von Nudelsuppe
    (ich gehöre zu den Menschen, die sich bei viel Lärm und Kommen und Gehen besser konzentrieren können).


    Herrlich, wenn ich das könnte! Ich fahre lange Zug und bin da oft mitten zwischen schreienden Schülern. Manchmal stört es mich, manchmal nicht. Leider kann ich das nie voraussehen.


    Liebe Grüße
    Kirsten :)

  • Zitat

    Original von Jörg
    Hallo Solas,


    Schreibrituale :rolleyes tja als fast einziger Gast in meinem Stammcafè kommen gute Ideen... und die Umsetzung erfolgt dann zuhause vorm Spiegel. :down Ja hinter meiner Tastatur steht ein Spiegel :rolleyes
    Vielleicht trifft es ja bei mir zu: "Man sollte sich selber in die Augen sehen können bevor man anderen auf die Füsse tritt!" ;)


    Gruß Jörg


    War das Zufall mit dem Spiegel, oder hast du den bewusst dahin gestellt?


    Liebe Grüße
    Kirsten

  • Zitat

    Original von mhoefler
    hallo kirsten,


    ich falle da wahrscheinlich aus der rolle, ich brauche keine rituale beim schreiben und kann das an verschiedenen orten tun.


    Klappt bei mir leider nur manchmal. Es ist davon abhängig, wie ruhig es ist bzw. wie konzentriert ich bin.


    Zitat

    einizge voraussetzung ist, dass ich total abschalten kann, das setzt in einem gewissen maß ruhe voraus. das geht sogar an meinem schreibtisch in der arbeit, wo aber jeder feng-shui-experte sofort ein hohes maß an (fig.) unruhe bemaengeln wuerde.


    =)


    Zitat

    dass dein freund deine texte sofort illustiert, sollte deine fantasie ungemein aktivieren, tut es das? kannst du besser weiterschreiben?


    Ja, das tut es. Es ist interessant etwas, was man geschrieben hat, in ein anderes Medium umgesetzt zu sehen. Manchmal nimmt er so auch Einfluss; in dem er mir bsw. zeigt: Ich habe die Szene so verstanden. Entweder fällt dann bei mir der Groschen und ich denke, ja stimmt, oder ich überarbeite noch einmal. Es ist ein Austausch.


    Liebe Grüße
    Kirsten :)

  • Zitat

    Original von viola
    Hallo Kirsten,
    bei mir ist es umgekehrt: Ich brauche Rituale, um mit dem Schreiben aufzuhören :wow


    Das kenne ich auch. Dabei ist es manchmal besser, mal ne Pause zu machen.


    Zitat

    Ich MUSS schreiben. Weil es existentiell wichtig ist (wenn ich drei Tage nicht geschrieben habe, sollte mir niemand zu nahe kommen) und weil es mein Beruf ist.


    Ja, das kenne ich. Auch das mit den "drei Tagen" ... X( Ich kann sogar schlechte Laune kriegen, wenn ich weiß, nächste Woche bis du viel unterwegs, da wirst du nicht schreiben können. Davon leben muss (und kann) ich allerdings nicht. Das "muss" fällt also weg.


    Zitat

    Ich schlaf dann zwar schon fast beim Essenmachen ein, aber die Gedanken rotieren frech weiter.


    ... und abends im Bett dann: Licht an, Notiz gemacht, Licht aus ... Licht an, usw.


    Zitat

    Aber wie hält man vier Wochen ohne Schreiben aus?


    Gar nicht.


    Zitat

    Ach, ich hätte auch gerne solche Zeichnungen zu meinen Texten *klitzekleiner Neidsmiley*


    Das kann ich verstehen. :troest


    Alles Gute bei deinen Projekten!


    Liebe Grüße,
    Kirsten

  • Hallo Kirsten


    Zitat

    Original von Solas
    Das, was ich hier als Ritual bezeichnet habe, ist Beiwerk. Ich liebe es, diese Bilder zu kriegen. Ich empfinde es als inspirierend. Inzwischen ist es so, dass ich dem Moment entgegen fiebere, an dem man jetziges Projekt so weit gediehen ist, dass ich wieder Bilder kriege.


    Das ist bei mir genauso. Diese Dynamik ist die Belohnung für die elende Quälerei, die das Schreiben ja auch immer ist ...
    (Und deswegen unter anderem hab ich mein letztes Buch so gehasst - da ist genau dieses Eigenleben ausgeblieben und ich hatte _nur_ die Quälerei. Dementsprechend war dann auch das Ergebnis.)


    Susanne (die jetzt brav wieder Bilderfangen geht ;))

  • Hallo Kirsten,
    tut gut zu hören, dass andere ähnlich ticken, die Menschen, die um mich herum leben, sind alle so furchtbar "normal", dass ich mich schon frage, ob ich einen an der Waffel habe, weil es bei mir in jedem Zimmer Notizbücher gibt.
    Das mit den Bildern kann ich übrigens sehr gut nachvollziehen. Ich tausche mich auch gerne mit Künstlern aus, die in anderen Sparten arbeiten. Besonders gut geht das mit einem befreundeten Fotografen, weil ich ihm die Geschichten erzähle, die ich in seinen Fotos sehe und er manchmal meine Kopfbilder fotografiert. Den kann ich dann auch anrufen: Du, ich hab da einen Raum in einer Burg vor mir, über den will ich schreiben, bloß... was war da noch gleich... - und er sagt: Ach, das ist dort und dort, da hab ich vor drei Jahren fotografiert und das und das erlebt. Prompt ensteht eine Geschichte daraus.
    So... mein Roman schreit nach mir... :bye
    Schöne Grüße,
    Petra

  • Huhu.


    Ich kenne keine Schreibrituale, aber ich schreibe (auch) sehr gerne unter Menschen, mitten im Lärm, vorzugsweise spätnachts in einer Kneipe bei ein, zwei Bierchen, Fluppen und netter Hintergrundmucke. Wann immer ich dann stocke oder nicht weiter weiß, blicke ich vom Laptop auf - und sehe immer sofort irgendwas Inspirierendes. :bier

  • Zitat

    Original von Tom
    Wann immer ich dann stocke oder nicht weiter weiß, blicke ich vom Laptop auf - und sehe immer sofort irgendwas Inspirierendes. :bier


    Du glücklicher zeitgenössischer Autor, Du!


    Obwohl... mit Horror, SF und mit ein bisschen Phantasie geht das bestimmt auch bei Fantasy. :D


    Gruss,


    Bernd

    "Der erfolgreiche Abschluss infamer Aktionen steigert Ihren Bekanntheitsgrad, was für Ihren Feldzug zur absoluten Weltherrschaft unglaublich wichtig ist." (aus dem Benutzerhandbuch des PC-Spiels Evil Genius)

  • Zitat

    Original von Iris
    Susanne, 10 Min. sind einen Tick länger als vom Schleppi aufschauen und sofort etwas Inspirierendes sehen ... =)


    Liebe Iris - ich bin auch nicht erst nach zehn Minuten soweit ... mir _reichen_ nur zehn Minuten. =) Mehr wäre wahrscheinlich tödlich ... :braue

  • Zitat

    (Und deswegen unter anderem hab ich mein letztes Buch so gehasst - da ist genau dieses Eigenleben ausgeblieben und ich hatte _nur_ die Quälerei. Dementsprechend war dann auch das Ergebnis.)


    Das stelle ich mir furchtbar vor. Ich warte jetzt schon gespannt darauf, dass die Figuren wieder ihr Eigenleben entwickeln, dass sie handeln, ohne dass ich sie bewusst anstoße. Dass sie mir Kleinigkeiten über sich erzählen, die ich gar nicht in der Geschichte unterbringen werde, aber es ist nett, darüber Bescheid zu wissen. Hm, klingt das jetzt verschroben!?


    LG
    Kirsten


    P.S. Alles Gute für die Leserunden - an einer nehme ich ja hoffentlich teil. Nägel werden nicht gekaut. :blume