Mein neuer Roman ist da: "HERZFRESSER"

  • Zitat

    Original von Th. Walker Jefferson


    Wie ist es möglich, dass es bei Amazon bereits eine Rezension gibt, wo doch die Autorin selbst noch gar kein Exemplar ihres Werkes in Händen hält?


    Jeder Verlag gibt Vorabexemplare an Rezensenten und Buchhändler ab. Die sind manchmal provisorisch gebunden, manchmal auch nur Fahnen, dh. die Seiten auf DIN A 4 gedruckt, bei großen Verlagen aber auch schon das richtige Buch.


    Allerdings liegt auf diesen Vorabexemplaren eine Sperrfrist, dh. die Rezension darf erst ab einem bestimmten Termin, üblicherweise der Termin der Auslieferung, veröffentlicht werden. Ist eigentlich auch erst dann sinnvoll, aber manche halten sich nicht daran, selbst der Spiegel gehört dazu.


    Zitat

    Und wenn ich, ganz höflich, fragen darf: gibt es ev. eine irgendwie geartete Beziehung zwischen der Rezensentin "bettina5040 aus Drensteinfurt" und der Autorin?


    Und vielleicht noch eines: vor vielen Jahren, als ich noch ein Junior war, bin ich bei den Wirtschaftsjunioren gewesen. Und bei denen galt es als ein Teil einer ungeschriebenen, aber wirklich gelebten, Etikette, dass zwischen den Wirtschaftsjunioren keine Akquise gleich welcher Art durchgeführt wird. Ich fand das immer ethisch und einfach auch menschlich korrekt und nachahmenswert; ich denke immer noch so.


    Das ist aber bei Wirtschaftsleuten wirklich sehr selten ;-).


    Natürlich wäre es schön, völlig unvoreingenommen nur noch das zu rezensieren, wo man den Autor nicht kennt, keinerlei Beziehung zu hat. Allerdings könnte ich dann immer weniger Bücher rezensieren. Eschbach, Gable, Liehr, Titus Müller, Juli Zeh, Alex Wichert, ... die Liste wird immer länger dank Foren, Mailinglisten, Seminaren und Interviews, die ich gemacht habe.


    Obendrein hat jeder Lieblingsautoren. Also da bin ich auch befangen. Normalerweise lasse ich es sein, wenn ich von einem Buch nicht überzeugt bin. In einem Fall musste ich auch schon mal eine schlechte Rezension schreiben.


    Und letztendlich sind es die Bekannten, die am ehesten von einem Buch erfahren und, wenn es überzeugt, das anderen mitteilen. Wenn die sich an diese Beschränkung hielten, würde manches Buch nicht in die Startlöcher kommen, die Alternative - Werbung in Zeitungen etc. - kostet jede Menge Geld.


    Immerhin, ich bin nicht in den Literaturbetrieb integriert. Das "Lobst du mein Buch, lob ich deins", wen man loben muss, wen man verreissen muss, um ernstgenommen zu werden; diese vielfältigen Beziehungen, die dort auch über beruflichem Sein oder Nichtsein entscheiden, zumindest das bleibt mir erspart. So groß ist die Szene nicht, dass nicht früher oder später jeder jeden kennt. Ich kriegs am Rande hier in Freiburg mit.


    Hans Peter


    PS: Monika, der Gipfelbuch Verlag behauptet immer noch, es würde erst Anfang 2006 erscheinen. Fehlt auch in der Liste der Titel, nur in der Liste der Vorankündigungen findet man`s.

  • Das ist aber bei Wirtschaftsleuten wirklich sehr selten ;-).


    Du hast Recht! Es gab auch Ausnahmen, wie immer. Irgend jemand wollte mir tatsächlich mal eine Lebensversicherung verkaufen.


    Ich bin immer wieder erstaunt, wie viel Du vom Buchmarkt verstehtst. Es gibt sicher auch, denke ich mir, einen Grund, warum in den Feuilletons und den Literaturbeilagen der großen Zeitungen immer die selben Autoren und Bücher besprochen werden - und manche Autoren und Bücher nie.

  • Zitat

    Original von hpr
    Normalerweise lasse ich es sein, wenn ich von einem Buch nicht überzeugt bin. In einem Fall musste ich auch schon mal eine schlechte Rezension schreiben
    .


    Meinst du damit den Verriss, den du Anida damals hast zuteil werden lassen? Danach hab ich echt schlecht geschlafen ... =) Immerhin, es hat was Therapeutisches. Immer, wenn ich mal Bodenhaftung verliere, halte ich mir einen Ausdruck davon unter die Nase, dann geht's wieder ... :frust


    LG ;)

  • Ich kann mitreden. Schau mal die Rezis zu meinen beiden Schätzchen bei Amazon durch! :D
    Aber was soll 's? Man kann 's ohnehin nicht jedem recht machen. :bier

  • Zitat

    Original von Tom
    Hey, Du bist ja nachtragend! 8)


    Nee, eigentlich nicht. Ich hab mir die Rezi eigentlch nur gemerkt, weil ich damals ein bissken sauer drüber war, dass Vermutungen drinstanden, die einfach falsch waren - und das durch eine schlichte Nachfrage bei mir hätte vermieden werden können. (Im Übrigen sogar zu meinem Nachteil, wenn man es genau nimmt - an der beanstandeten "Aufblähung" zum Beispiel war mitnichten Heyne Schuld - die Sch*** ist allein auf meinem Mist gewachsen. =))
    Dass ich in der Regel an galoppierender Adjektivitis leide, bekomme ich ja öfter zu hören, das nehme ich gelassen hin und versuche, mich zu bessern ... 8)


    Zitat


    Weia. Da haben aber ein paar Leute schlecht gefrühstückt ... :wow
    Falls es dich beruhigt: wenn ich dich nicht kennen würde und würde auf diese Rezis stoßen, würde ich mir das Buch sofort kaufen ... :D


    Ich such mal, ob ich noch ein paar von meinen Verrissen finde. Da war auch das eine oder andere Hämmerchen bei, nach dem ich überlegt habe, ob ich nicht doch lieber in einen anständigen Beruf zurückkehren sollte ... :baby

  • Zitat

    Aber was soll 's?


    Ich sehe das extrem locker - okay, über die ersten zwei Sätze der justmag-Rezension habe ich mich wirklich geärgert, aber man kann niemanden zwingen, ein Buch zu mögen, und negative Presse ist immerhin Presse. Geht mir tendentiell echt am Arsch vorbei, tatsächlich - ich bin ganz erstaunt von mir. 8)


    Allerdings: Über die schlechten Bewertungen, die Du insbesondere zu "Die Schwerter des Tiberius" bekommen hast, habe ich mich wirklich sehr geärgert, weil da eine Absicht hinter zu stehen schien. Und diese Durchschnittsbewertung bei amazon hat tatsächlich Einfluß auf das Kaufverhalten. Wenn der fünfte Stern hohl bleibt, bleiben auch ein paar Leser weg.

  • Hallo Tom,


    die Rezensionen sind fast schon bösartig. Kaum zu fassen!


    Zwei Trostpflaster:


    1. Der mächtigste französisch Literaturkritiker in der Mitte des 19. Jhdts. war ein Mann Namens Sainte-Boef (Nomen est Omen!). Er hat hat Gustave Flaubert wiederholt als einen drittklassigen Autor dargestellt. Die von S-B propagierten Autoren sind heute Fussnoten in der Literaturgeschichte.


    2. Marcel Proust hat anfangs keinen Verleger für die ersten Bände der Recherche gefunden. Er musste den Druck selbst finanzieren. Der Prix Goncourt (das franz. Äquivalent zum Büchner-Preis und zum Booker Prize) wurde ihm mit 4:3 Stimmen verliehen.


    Ich weiß, dass das kein Trost ist! Wollte trotzdem mal virtuell auf Deine Schulter klopfen!

  • Huhu, TWJ.


    Zitat

    Ich weiß, dass das kein Trost ist! Wollte trotzdem mal virtuell auf Deine Schulter klopfen!


    Herzlichsten Dank! :) Wie gesagt - halb so wild.


    Der Flaubert-Vergleich hat mich schwer zum Lachen gebracht, aber aus Gründen, die ich hier nicht erklären kann. BTW, zurück zu Monikas Buch ... 8)

  • Es gibt da zwei Zitate, von denen ich eins nur noch sinngemäß hinkriege:
    "Ein Kritiker ist jemand, der nach der Schlacht aufs Feld geht und die Verwundeten erschießt"
    Und das andere stammt von Pinter (nicht unser Mr Pinter! ;)): "Kritiker sind Leute, die ursprünglich Henker werden wollten, diesen Beruf aber knapp verfehlt haben."


    Ecco.

  • Hallo, Susanne.


    :rofl


    Nunwohl. Ich sag's mal so: Zu "Radio Nights" habe ich ausschließlich positive Kritiken bekommen, aber das Buch hat sich nicht verkauft. Jetzt ist es zwar nicht umgekehrt, aber es verkauft sich deutlich besser. Wenn ich dafür ein paar dieser Kröten schlucken muß - immer her damit. :D

  • 8) So isset. Alte Schauspielerweisheit: Lieber 'n ordentlicher Verriss als gar keine Presse ...


    (Was im Theater übrigens stimmt. Über den Macbeth hier in Düsseldorf hat sich die Presse dermaßen aufgeregt, dass es ab da völlig unmöglich war, dafür mal Karten zu bekommen ... =))

  • Zitat


    Und das andere stammt von Pinter (nicht unser Mr Pinter! ;)): "Kritiker sind Leute, die ursprünglich Henker werden wollten, diesen Beruf aber knapp verfehlt haben."


    Ecco.


    Tja, stimmt. Alle Bewerbungen dafür wurden bisher abgelehnt. Aber kann ja noch werden ...

  • Naja, es gibt eine Menge Trolle im Netz und ich habe dummerweise die Neigung, mich gelegentlich ein bißchen aus dem Fenster zu hängen. Das kann schon mal Folgen haben. :zwinker

  • Zitat

    Original von Tom
    Ich sehe das extrem locker - okay, über die ersten zwei Sätze der justmag-Rezension habe ich mich wirklich geärgert, aber man kann niemanden zwingen, ein Buch zu mögen


    Ich hab bei denen mal ein bißchen gesurft. Die bringen am Anfang immer eine Menge über alles mögliche, nur nichts über das betreffende Buch. Scheint eine regelrechte "Schule" zu sein, viele angesehene Kulturredakteure gehen so vor, über das Buch darf man offenbar höchstens in der zweiten Hälfte der Rezension schreiben. Höchst seltsam.


    [/quote]Und diese Durchschnittsbewertung bei amazon hat tatsächlich Einfluß auf das Kaufverhalten. Wenn der fünfte Stern hohl bleibt, bleiben auch ein paar Leser weg.[/quote]


    Gibt eine Untersuchung, die das Gegenteil behauptet. Erfolgreiche Bücher haben gemischte Kritiken bei Amazon, sehr gute und sehr schlechte.


    Kann ich sogar bestätigen. Wenn ein Buch sich verkauft und viele gute Kritiken hat, kommen die an, die ihre Individualität beweisen müssen. Dadurch, dass sie es alles ganz anders sehen und jetzt miese Rezis schreiben.


    Hans Peter

  • Zitat

    Original von hpr
    Wenn ein Buch sich verkauft und viele gute Kritiken hat, kommen die an, die ihre Individualität beweisen müssen. Dadurch, dass sie es alles ganz anders sehen und jetzt miese Rezis schreiben.


    Es gibt allerdings erfolgreiche Bücher, über die kann ein Mensch mit Sachverstand nur miese Verrisse schreiben. Weil diese Dinger grottenschlecht sind, aber punktgenau einen bestimmten Nerv treffen. :evil

  • Zitat

    Original von Iris


    Es gibt allerdings erfolgreiche Bücher, über die kann ein Mensch mit Sachverstand nur miese Verrisse schreiben. Weil diese Dinger grottenschlecht sind, aber punktgenau einen bestimmten Nerv treffen. :evil


    Sicher. Aber der geschilderte Effekt tritt bei fast allen Büchern auf, völlig unabhängig von der Qualität.


    Hans Peter