David Sedaris - Nackt/Fuselfieber

  • Ich lese gerade eine Doppelausgabe von David Sedaris: "Nackt" und "Fuselfieber". Das sind locker zusammenhängende Kurzgeschichten, vortrefflich übersetzt von Harry Rowohlt . Sehr kurzweilige Popliteratur, unprätentiös und direkt aus dem Leben, David Sedaris ist der angelsächsische Tom Liehr, oder so.

  • Nackt habe ich auch hier herum liegen.... hab es vor einiger Zeit gelesen und wußte erst nicht so genau.... MEINT DER MANN DAS ERNST? =)
    Mittlerweile weiß ich, Sedaris leidet unter dem Tourette-Syndrom und hat die meisten seiner Storys tatsächlich so oder zumindest so ähnlich erlebt.
    Sehr kurzweilige Unterhaltung, wenn auch aufgrund der manchmal etwas verworrenen Sprache und der hin und wieder bösen Hintergründigkeit der Texte nicht unbedingt leichte Kost... aber sehr empfehlenswert, für die Liebhaber des bösen, schwarzen Humors und der Selbstironie.


    G+K
    Jane

  • hallo jane,


    das wusste ich alles gar nicht, zb mit dem tourette-syndrom. das meiste liest sich für mich recht locker, vielleicht stumpft man auch ab, wenn man schon öfter ähnliches gelesen hat.


    aber, wo du's sagst: die geschichte mit dem zwanghaften jungen, der 1000 ticks gleichzeitig hat, so etwas kann man wahrscheinlich nicht schreieben, wenn man keinen eigenen bezug dazu hat.


    danke für deine einschätzung.


    herzliche grüße,
    michael

  • ich fand "nackt" anfangs klasse, aber irgendwann war ich von diesem schrägen humor seltsam ermüdet und habs nicht zuende geschafft. hat nicht harry rowohlt das gelesen? da hörte ich mal irgendwo rein, das war der hammer. :rofl

    Frau: "Warum müssen Frauen immer still sein?"
    Mann: "Weil sie dann länger schön bleiben."
    (Der Hexer, 1964)

  • hallo berit,


    harry rowohl kann wahrscheinlich alles lesen und es würde gefallen. er ist der leser schlechthin. ich habe auch ein hörbuch von ihm; da liest er dinge, die er selber übersetzt hat, zb erlebnisse eines kaufhausweihnachtsmannes. gleichermaßen sonor vorgetragen wie komisch.


    viele grüße,
    michael

  • Harry Rowohlt ist in der Tat ein genialer Leser.


    Ich wußte nicht, daß Sedaris am Tourette-Syndrom leidet, aber das erklärt mir einiges. Ich habe noch das halbgelesene Buch hier herumliegen. Vielleicht solte ich es unter diesem Aspekt einfach noch mal neu beginnen?

  • Mich hat der lockere Erzählstil zunächst ein wenig an Wladimir Kaminer erinnert. Aber Sedaris ist natürlich viel "abgründiger",schon weil er als Schwuler einer Subkultur angehört und viele verschiedene Seiten der Gesellschaft gesehen und erlebt hat. Ich selber mag von ihm am liebsten "Ich ein Tag sprechen hübsch", meiner Meinung nach sein stärkstes Buch. Dort übt er auch ein bisschen Kulturkritik, denn er reflektiert seine amerikanischen Gewohnheiten, während er in Frankreich lebt. Und das führt mitunter zu absurden Situationen...


    8)
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  • hallo SusanTa,


    danke für den tipp. mich fasziniert an autoren wie sedaris die selbstverständlichkeit, mit der menschliche abgründe beschrieben werden. durch die form (sprache) wird der abgründige inhalt zur normalität erhoben .. und das ist gut so.


    viele grüße,
    michael

  • Mir haben "Nackt" und "Fuselfieber" auch ganz wunderbar gefallen (gibt auch irgendwo eine Rezi ... <such>), und glücklicherweise besitze ich auch die spiegelverkehrte Doppelausgabe. "Hübsch" fand ich eigentlich weniger originell, zuweilen sogar ziemlich aufgesetzt. So kann's gehen ... :D