Literaturnobelpreis für Harold Pinter

  • Harold Pinter wurde der diesjährige Nobelpreis für Literatur zuerkannt:

    ASIN/ISBN: 0802132375


    Nobelpreis für Literatur 2005


    [URL=http://sueddeutsche.de/,tt3m2/kultur/artikel/385/62323/]»Ich fühle Musik, wenn ich schreibe.«[/URL] (SZ, 13.10.2005)
    Literaturnobelpreis an Harold Pinter (börsenblatt NL, 13.10.2005)


    Na, dann gratulieren wir doch mal ganz herzlich!!!


    (Und Rowohlt hat zum zweiten Mal hintereinander den Jackpot geknackt! :wow)

  • Noch ein eher wenig bekannter, politischer Autor, der diesen Preis bekommt. Hat mit Literatur langsam kaum mehr was zu tun. Schließe mich der Gratulation nicht an (was Herrn Pinter egal sein dürfte). Imre Kertesz, Elfriede Jelinek, Harold Pinter - den nächsten LitNob kriegt dann irgendein halbtoter Lüriker, der mal ein Haus besetzt hat, vor tausend Jahren. :dumm

  • Zitat

    Original von Tom
    Hat mit Literatur langsam kaum mehr was zu tun.


    nicht? :bahnhof


    also *ich* gratuliere. und besetze vorsichtshalber gleich nochmal ein haus. *g*
    [okay, ich ahne, worauf du hinaus willst, tom, aber ich würde trotzdem gern wissen, wen du für den preis vorgeschlagen hättest ... ;) ]

    Frau: "Warum müssen Frauen immer still sein?"
    Mann: "Weil sie dann länger schön bleiben."
    (Der Hexer, 1964)

  • Zitat

    aber ich würde trotzdem gern wissen, wen du für den preis vorgeschlagen hättest ...


    Irgendeinen großen Romancier - John Updike, Philip Roth, Don DeLillo, meinethalben auch Thomas Pynchon oder John Irving. Leute, die mit ihren Büchern etwas erreicht haben - und grandios erzählen können.

  • Ich hab mir mal die bisherigen Preisträger rausgesucht (ok, steht bei Spiegel Online):
    In den Jahren 1914, 1918, 1935 sowie von 1940 bis 1943 wurde kein Literatur-Nobelpreis vergeben. Vier Mal - 1904, 1917, 1966 und 1974 - mussten sich zwei Schriftsteller die Auszeichnung teilen. Zwei Autoren lehnten den Nobelpreis ab: 1958 musste der sowjetische Autor Boris Pasternak den Preis auf Druck seiner Regierung hin zurückweisen. Der Franzose Jean-Paul Sartre weigerte sich 1964, die Auszeichnung anzunehmen.


    Die Literaturnobelpreisträger seit 1901:



    2005: Harold Pinter (England)
    2004: Elfriede Jelinek (Österreich)
    2003: J.M. Coetzee (Südafrika)
    2002: Imre Kertesz (Ungarn)
    2001: V.S. Naipaul (Großbritannien)
    2000: Gao Xingjian (Frankreich)
    1999: Günter Grass (Deutschland)
    1998: Jose Saramago (Portugal)
    1997: Dario Fo (Italien)
    1996: Wislawa Szymborska (Polen)
    1995: Seamus Heaney (Irland)
    1994: Kenzaburo Oe (Japan)
    1993: Toni Morrison (USA)
    1992: Derek Walcott (St. Lucia)
    1991: Nadine Gordimer (Südafrika)
    1990: Octavio Paz (Mexiko)
    1989: Camilo Jose Cela (Spanien)
    1988: Naguib Mahfouz (Ägypten)
    1987: Joseph Brodsky (Russland)
    1986: Wole Soyinka (Nigeria)
    1985: Claude Simon (Frankreich)
    1984: Jaroslav Seifert (Tschechoslowakei)
    1983: William Golding (England)
    1982: Gabriel Garcia Marquez (Kolumbien)
    1981: Elias Canetti (Bulgarien)
    1980: Czeslaw Milosz (Polen)
    1979: Odysseus Elytis (Griechenland)
    1978: Isaac Bashevis Singer (Polen)
    1977: Vicente Aleixandre (Spanien)
    1976: Saul Bellow (Kanadier)
    1975: Eugenio Montale (Italien)
    1974: Eyvind Johnson und Harry Martinson (Schweden)
    1973: Patrick White (Australien)
    1972: Heinrich Böll (Deutschland)
    1971: Pablo Neruda (Chile)
    1970: Alexander Solzhenitsyn (Russland)
    1969: Samuel Beckett (Irland)
    1968: Yasunari Kawabata (Japan)
    1967: Miguel A. Asturias (Guatemala)
    1966: Shmuel Y. Agnon (Polen, und Nelly Sachs (Deutschland)
    1965: Mikhail Sholokhov (Russland)
    1964: Jean-Paul Sartre (Frankreich)
    1963: Giorgos Seferis (Türkei)
    1962: John Steinbeck (USA)
    1961: Ivo Andrin (Jugoslawien)
    1960: Saint-John Perse (Frankreich)
    1959: Salvatore Quasimodo (Italien)
    1958: Boris Leonidovich Pasternak (Russland)
    1957: Albert Camus (Frankreich)
    1956: Juan Ramón Jiménez (Spanien)
    1955: Halldór Kiljan Laxness (Island)
    1954: Ernest Miller Hemingway (USA)
    1953: Sir Winston Leonard Spencer Churchill (England)
    1952: François Mauriac (Frankreich)
    1951: Pär Fabian Lagerkvist (Schweden)
    1950: Bertrand Russell (England)
    1949: William Faulkner (USA)
    1948: Thomas Stearns Eliot (England)
    1947: André Gide (Frankreich)
    1946: Hermann Hesse (Schweiz)
    1945: Gabriela Mistral (Chile)
    1944: Johannes Vilhelm Jensen (Dänemark)
    1939: Frans Eemil Sillanpää (Finnland)
    1938: Pearl S. Buck (USA)
    1937: Roger Martin du Gard (Frankreich)
    1936: Eugene O'Neill (USA)
    1934: Luigi Pirandello (Italien)
    1933: Iwan Bunin (Russland)
    1932: John Galsworthy (England)
    1931: Erik Axel Karlfeldt (Schweden)
    1930: Sinclair Lewis (USA)
    1929: Thomas Mann (Deutschland)
    1928: Sigrid Undset (Norwegen)
    1927: Henri Bergson (Frankreich)
    1926: Grazia Deledda (Italien)
    1925: George Bernard Shaw (Irland)
    1924: Wladyslaw Stanislaw Reymont (Polen)
    1923: William Butler Yeats (Irland)
    1922: Jacinto Benavente (Spanien)
    1921: Anatole France (Frankreich)
    1920: Knut Hamsun (Norwegen)
    1919: Carl Spitteler (Schweiz)
    1917: Karl Gjellerup (Dänemark)
    1917: Henrik Pontoppidan (Dänemark)
    1916: Verner von Heidenstam (Schweden)
    1915: Romain Rolland (Frankreich)
    1913: Rabindranath Tagore (Indien)
    1912: Gerhart Hauptmann (Deutschland)
    1911: Maurice Maeterlinck (Belgien)
    1910: Paul Heyse (Deutschland)
    1909: Selma Lagerlöf (Schweden)
    1908: Rudolf Eucken (Deutschland)
    1907: Rudyard Kipling (England)
    1906: Giosuè Carducci (Italien)
    1905: Henryk Sienkiewicz (Polen)
    1904: José Echegaray y Eizaguirre (Spanien)
    1904: Frédéric Mistral (Frankreich)
    1903: Björnstjerne Björnson (Norwegen)
    1902: Theodor Mommsen (Deutschland)
    1901: Sully-Prudhomme (Frankreich)


    Also, da sind doch Exoten drunter, die man vorher und hinterher nicht gelesen hat.
    Das jetzige Gehakel finde ich widerlich. Dennis Scheck (wer sieht schon dessen Sendung mitten in der Nacht) "Beleidigung für die Weltliteratur", Sigrid Löffler "Bizarr" etc. Nur der alte Reich findet es gut. Jüngere Leute übrigens auch, die haben den teilweise in der Schule gelesen.

  • Zitat

    Original von Tom


    Irgendeinen großen Romancier - John Updike, Philip Roth, Don DeLillo, meinethalben auch Thomas Pynchon oder John Irving. Leute, die mit ihren Büchern etwas erreicht haben - und grandios erzählen können.


    Tom, das sind für mich so typische "Männerschriftsteller", die mich anöden. Bei einem von denen, weiß gar nicht mehr bei wem, hab ich mir im letzten Jahr geschworen, keine Amis mehr zu lesen. Ich glaube, es war Irving. "Grandios erzählen" - ist das nicht teilweise routinierte Schreibe, erlerntes und kalkuliertes Handwerk? Owei, jetzt kommt die alte Diskussion zwischen Musenkuss und Schreibschulen, geschenkt.
    Ich freue mich für den/die Briten.

  • Zitat

    Original von Tom : den nächsten LitNob kriegt dann irgendein halbtoter Lüriker, der mal ein Haus besetzt hat, vor tausend Jahren. :dumm


    Jetzt wirst du aber sehr persönlich! :colts


    Wer dauernd 'aufbaut' - stirbt entweder am Größenwahn oder bricht unter der Last zusammen ...


    ... aber ich teile deine Meinung zum Niveau der Preisträger (wenn das so weitergeht, bin ich nach der Pensionierung auch mal dran - freu!) ;)


  • Ist deine Aufzählung richtig, Pearl? ?(


    Ich vermisse darunter einen Liehr - kann das sein?

  • Zitat

    Original von Pearl: Werdet nicht übermütig, auf dass der Herr euch nicht auf die Schnauze fallen lässt!


    Der "Herr" hatte schon seinen Literatur-Nobel-Preis, nur hieß der damals noch Heiligs Blechle ... äh .... Heiliges Buch.


    Ich denke schon, dass im Tribunalen Liehr-Aufbau-Zeitalter die Frage nach jde-AutorInnen erlaubt ist 8)

  • Positives in der ZEIT:


    Weil ich lebe, statt tot zu sein


    Der Brite Harold Pinter ist Nobelpreisträger des Jahres 2005. Darum gibt es viel Theater


    Von Susanne Mayer


    Er hat die Nachricht vom großen Preis entgegengenommen, als sei das Skript von ihm. Harold Pinter sagte erst mal gar nichts. Dräuende Pinter-Pause. Dann sprach er den klassischen Nichtsatz: »Ich bin sprachlos.« Abgang. Das Foto in der Zeitung zeigt einen alten Mann, Blessuren mit Pflaster zugeklebt, Schirmmütze hochgeschoben, er hebt einen Krückstock. Harold Pinter winke seinen Fans, kommentiert die Bildzeile; reine Interpretationssache natürlich, das Schwenken von Stöcken muss ja nicht ungefährlich sein. Man kennt seinen Pinter. Man stellt sich das dröhnende Gelächter des 75-Jährigen vor, nachdem die Haustür zugefallen ist und er vielleicht noch den Ausdruck von Bangigkeit in den Mienen der Fotografen einer gewissen Erleichterung weichen sah.


    Die Verleihung des Nobelpreises für Literatur an den britischen Autor Harold Pinter ist eine kleine Überraschung, ein großes Ärgernis für viele, vor allem eine wunderbare Feuilletonschlacht.


    Weiter:http://www.zeit.de/2005/43/SM-Pinter